Franziska Badertscher
Konzertkalender
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Sonntag, 17. März 2024, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 68
«Nicht Bach, Meer sollte er heissen!»
L.v.B.

Anne de Dadelsen, Klavier
Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher, Flöten

Seelische Kühnheit und mathematische Kühle
Manche finden, Bach sei mathematische Berechnung und deshalb so kühl und auf die Dauer «immer das Gleiche», andere halten dagegen und schwärmen, Bach sei pure Emotionalität, sei himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.
Beide haben recht. Musikerinnen und Musiker haben das längst erkannt. Denn wer an irgend einem Stück von Bach arbeitet, muss genau sein. Ihre Technik muss tadellos sein, ihr Intellekt muss in der Lage sein, formale Anlage, Struktur und vieles mehr in analytischer Schärfe zu erkennen, und ihr emotionaler Reichtum muss so gross sein, dass sie der Musik den Sinn zu geben mag, der ihr entspricht. Es wäre vermessen, die einzelnen Stücke dieses Konzertes mit Beschreibungen näher bringen zu wollen. Manche glauben das zu können. Die reden dann – belesen, wie sie sind, von französischem Einfluss oder italienischem, englischem oder österreichischem. Beflissen nennen sie die Namen anderer Komponisten, deren Musik hier oder dort deutlich zu hören sei. Schall und Rauch – was sollte das beim Zuhören helfen? Ich habe es ja selbst versucht, und am Ende musste ich, frei nach Goethens Faust, sagen: «Habe nun, ach, Reich und Spohr, Binder, Fischer, Ahrend, Hamm, Scherer Düntzer, Trunz und Wahl studiert mit Fleiss und Sachverstand. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.»
Nein, der Musik von Bach ihren Sinn geben, da bin ich sicher, das können nur die Interpretinnen. Und die können das. Das weiss ich, ich kenne sie alle, habe selbst schon für sie geschrieben, und was Anne, Caterina und Franziska jeweils daraus gemacht haben, hat mich immer angenehm überrascht.
So wird es auch Ihnen in diesem Konzert ergehen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Mittwuch, 21. Februar im Stadttheater
bi de Comitéschnitzelbängg

Samschdig, 24. Februar am Schlussoobe vo de Comitéschnitzelbängg im Stadttheater und Schauspielhuus

Fasnacht 2024
Uffdritt vo de Reservierte

Franziska Badertscher und Claude Jaquiéry, Piccolo

Montag, 19. Februar, 18.00 Uhr
NEU im Schmiedehof

Dienstag, 20. Februar, 14.30 Uhr
im Alters - und Pflegeheim zum Park Muttenz

Fasnacht 2024
s'Konzärtli vo de Reservierte

Franziska Badertscher und Claude Jaquiéry, Piccolo

Sonntag, 11. Februar 2024, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 67
«Fasnachtshauch und Ballgeflüster»

Stéphane Reymond, Klavier
Franziska Badertscher und Claude Jaquiéry, Piccolo

Die (hoffentlich) gelungenen Versuche
Immer wieder kommt jemand auf die Idee, verschiedene Musikstücke bestimmten Kategorien zuzuweisen: «Unterhaltungsmusik – Ernste Musik». Oder: «Jazz – Klassik». Oder Pop, Schlager, Hits der 80er, Filmmusik, Punk, Leichte Klassik – und was immer der hilflosen Bemühungen mehr sein mögen. Wozu eigentlich?
Musik kann zweckgebunden sein – Tanzmusik, Marschmusik, Trauermusik, Gebetsmusik. Manchmal ist Musik völlig zwecklos, sie genügt sich selbst. Dann spricht man von «absoluter Musik». oder «Konzertmusik». Manchmal ist sie zweckgebunden und dient – siehe oben – dem Tanz, der Trauer, dem Gebet.
Aber sehr oft ist sie nichts oder mehreres von alledem zugleich. Manchmal ist sie Musik über Musik, reflektiert eine Gattung mit deren eigenen Mitteln. Meine Fasnachtsmärsche sind so; mehr gibt’s über sie nicht zu sagen. Sie sind der Versuch, Gesten und Eigentümlichkeiten der typischen Basler Fasnachtsmärsche (zwei davon erklingen zum Vergleich, beide von René Briellmann) in meine eigene Musiksprache zu übersetzen. Hoffentlich ist der Versuch gelungen; immerhin schafften sie es auf die Konzertbühne – für mich überraschend, aber Überraschungen sind nichts Ungewöhnliches in den «Atelier-Konzerten», auch in diesem nicht.
Zweifellos gelungen sind die Klavierstücke aus drei Epochen, die alle ebenfalls von frivolem Maskentreiben inspiriert sind. Die frühsten von François Coupérin sind hochbarocke Fantasien. Auf deutsch übersetzt lautet der Titel ungefähr «die französischen Narreteien oder die Augenmasken». Die genannten Farben der Masken sind hier die an französischen Maskenbällen gern vertretenen menschlichen Charaktere und deren Flirts untereinander zugeordnet. Ein wunderbares Beispiel für jene sehr beredte musikalische Rhetorik, deren einzelne Werke man sehr viel später als «Charakterstücke» bezeichnen wird, ist zum Beispiel Robert Schumanns schier überbordenden «Carnaval». Schumann lässt hier eine der bekanntesten Maskenfiguren auftreten: Den Arlequin, der auf den italienischen Arlecchino der Commedia Dell’Arte zurückgeht und der viel später als «Harlekin» an der Basler Fasnacht wieder auftaucht. Bei Schumann umrahmt der Arlequin eine «Valse noble».
Die «Valse noble» wird ein Jahrhundert später für Maurice Ravel zum hochvirtuosen Ausdruck seiner ambivalenten Faszination für den Wiener Walzer: Hatte er ihn zuvor in seinem fulminanten Orchesterwerk «La Valse» noch zerlegt und zerpflückt und als von ferne hereinwehende Klanggeste inszeniert, erscheint er hier in den «Valses nobles et sentimentales» in der Gestalt von kräftigen affektreichen Titanen, die in die Zukunft weisen – und schafft damit wohl eines der modernsten Werke des beginnenden 20. Jahrhunderts. Vielleicht einer der frühen Versuche einer Integration alter musikalischer Gesten und Formen in die Ahnung des kommenden Zerfalls der alten Tonalität?

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Dienstag, 26. Dezember 2023, 15.15 Uhr

«Spaziergang mit Flöte und Klavier»

Franziska Badertscher, Flöte
Giovanni Fornasini, Klaviern

Ort: Alters - und Pflegeheim zum Park Muttenz

Montag, 25. Dezember 2023, 10.00 Uhr

Weihnachtsgottesdienst

Franziska Badertscher, Flöte
Uwe Schamburek, Orgel

Ort: Reformierte Kirche Birsfelden

Sonntag, 24. Dezember 2023, 10.00 Uhr

Weihnachtsgottesdienst

Franziska Badertscher, Flöte
Raouf Mamedov, Orgel
Cristina Camichel, Pfarrerin

Ort: Reformierte Kirche Dornach

Sonntag, 26. November 2023, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 66
«Abendständchen für Flöte solo»

Werke von: Joseph Lauber, Șerban Nichifor, Liana Alexandra, Roger Bourdin, Claude Debussy, Kazuo Fukushima, Katherine Hoover, Marin Marais, Ruth Schonthal

Franziska Badertscher, Flöte

Die magische Flöte!
Die Flöte ist ein magisches Instrument. Dass ein Ton erklingt, wenn ein Gegenstand angeschlagen oder angerieben wird, ist offensichtlich, ist eine Alltagserfahrung, die allen geläufig ist. Aber bei der Flöte ist das ja nicht der Fall – alles, was im Spiel ist, ist Luft. Und da man Luft zwar wahrnehmen, aber nicht sehen kann, wird sie von vornherein mit dem Geisterhaften, dem Magischen in Verbindung gebracht.
Dieses Magische, vermeintlich nicht Körperliche – Metaphysische – umgibt und durchwirkt uns ein Leben lang, von Anfang – wenn «der Hauch des Lebens» uns eingeblasen wird, bis zum Ende, wenn wir den «Hauch des Todes» spüren.
Auch der Hirtengott Pan erfuhr dies – nachdem seine Angebetete, eine Najade namens Syrinx sich in ein Schilfgras verwandeln liess, um dem Nachstellenden zu entgehen, sang der Wind so schön durch das Schilf, dass sich Pan ein Rohr herausschnitt und zu seiner Flöte machte. Nun konnte er seiner Geliebten das «Leben einhauchen» – eine für Feministen ziemlich fragwürdige Geschichte, denn sie beginnt mit einem Gewaltakt – dem Abschneiden des Rohrs und seinem Herausnehmen aus seiner sozialen Umgebung – und endet mit einer klassischen Männerfantasie – dass eine Frau erst so richtig zum Leben erwache, wenn ein Mann sie «spiele» …
In vielen der Stücke, die wir heute Abend hören dürfen, steht das Thema des «magischen» Instrumentes Flöte im Zentrum. Die Reise durch den Zaubergarten beginnt mit Joseph Laubers «Irrlichtern», die uns aus der Spätromantik in die neuere Zeit (ver-)führen. Bei Nichifor kommen wir zum stillen Ort der Einkehr, der Besinnung, bei dessen Ehefrau Alexandra zur entfesselten Palette verschiedenster Regungen, ähnlich wie später bei Hoover, deren «Kokopeli» – Name einer prähistorischen Hopi-Variante des Pan – sich anhört wie ein Panoptikum der flötistischen Möglichkeiten. Auch Bourdin und Fukushima versuchen sich am Zauber des Mystischen, wobei bei Fukushima erwartungsgemäss die reich befrachtete Geschichte der japanischen Shakuhachi-Kunst Pate steht. Wie eine besinnliche Rückschau erinnern uns Marais’ «Folies d’Espagne» daran, dass phantasievolles Umherschweifen im musikalischen Labyrinth bereits zur Barockzeit möglich war. Eine eigene Kategorie schuf Schonthal mit ihren «Variations». Einen anderen Variationszyklus hatte die Komponistin mit «Variations in Search for a Theme» überschrieben – «Variationen auf der Suche nach einem Thema». Das ist – ausser einem wunderschönen Titel – gleichzeitig eine Höranleitung: Lassen wir die Suche bei Lauber beginnen, halten dann zunächst inne mit Nichifor, um dann losgelassen zu werden auf all das Abenteuerliche, das uns im Zaubergarten der Flöte umfängt, verführt, umtreibt, verunsichert, beglückt – und möglicherweise finden wir dabei unser eigenes Thema …
Dass ein Konzert für ein Instrument allein nicht nur Komponist*innen und Interpret*innen herausfordert, sondern auch die Zuhörenden, muss hier nicht weiter gesagt, gelobt, bewundert werden. Immerhin wird soviel klar: Nicht nur ist die Flöte ein magisches Instrument, auch die, die sie spielen, müssen über magische Kräfte verfügen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 17. September 2023, 18.00 Uhr

Atelierkonzert 65
«Seemann lass das Träumen!»

Werke von: Paul Patterson, Gwyn Parry-Jones, Malcolm Arnold, David B. Chadwick

Bläserquintett Gli Staccati
Franziska Badertscher, Flöte (nicht nur)
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frey, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott

Nicht-Seemann, fang an zu träumen
Seemannslieder, Shanties, sind Subkultur. Subkulturen sind, anders als oft vermutet, nicht «mindere» Kulturen, sondern aus der wie auch immer verstandenen Standardkultur abgeleitete, thematisch und stilistisch eigentümlich verfasste Kulturen.
Sie entstehen in spezifischen geographisch, sozial oder zeitlich eingegrenzten Räumen und können bestimmten menschlichen Gruppen zugeordnet werden: Der Jugend (Rock), der unterprivilegierten Jugend (Punk), den unterprivilegierten Schwarzen (Spiritual, Gospel, Blues, Jazz), den Landbewohnern (Ländler, Country), selbst Ländern (griechische, schwedische, arabische Musik). All diese Arten von Musik sind im oben verstandenen Sinne Subkulturen. Sie sind lebendige Beweise dafür, dass es keine wie auch immer verfasste Gruppe von Menschen geben kann, die ohne Kultur auskommt.
Interessant kann es werden, wenn die Standardkultur damit beginnt, in die Subkultur zu spähen, sie sich sogar anzueignen. Beispiele dafür sind Paul Gaugins Tahiti-Bilder, die Karl May-Romane, Mozarts «Alla Turca» oder Schuberts «Ländler». Auch Subkulturen können das, gegenüber anderen Subkulturen, beispielsweise Seemanns-Schlager (die eben keine Seemannslieder sind) wie «Am Golf von Biskaya» oder «Seemann, lass das Träumen». Doch es geht auch in die andere Richtung: Subkultur bedient sich gelegentlich auch bei der Standardkultur. Beispiele sind etwa die Gruppe «Rondo Veneziano», der Geiger André Rieux oder Richard Clayderman mit seiner unsäglichen «Ballade pour Adeline».
Und ganz besonders interessant kann es werden, wenn sich, wie in diesem Konzert, die Standardkultur gleichsam in Doppelspiegelung die Vereinnahmung einer Subkultur durch eine andere aneignet.
Auch das ist ein Merkmal der Kultur überhaupt: Sie ist in dem Sinne anarchisch, als dass sie ihre Gesetzmässigkeit stets hauptsächlich aus sich selbst heraus, aus der Produktion heraus gewinnt. Ein Regelfall kann ein Komponist sein, der einen Seemannsschlager übernimmt.
Solche Übernahmen können immer nur Phantasien sein und setzen deshalb Phantasie voraus. In dem Masse, in dem der Schlager dem Seemann das Träumen untersagt, verordnet er es dem Hörer: Nicht-Seemann, fang an zu träumen!

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 11. Juni 2023, 18.00 Uhr

Atelierkonzert 64
«O schauerliche Lebenswirrn»
Galgenlieder von Christian Morgenstern»

Franziska Badertscher, Stimme
Giovanni Fornasini, Klavier

Wenn er sich freilich seitwärts neigt
Ein blonder Korke, erzählt Morgenstern in einem (heute nicht zu hörenden) Gedicht, spiegle sich in einem Lacktablett, doch sehe er sich selber nicht, weil er senkrecht zu seinem Spiegelbild stehe. «Wenn er sich freilich seitwärts neigt / zerfällt, was oben gilt.» Nun überträgt Morgenstern das Bild auf den Menschen – gesetzt, er spiegle sich im All? Wäre er dann «nich / ganz in demselben Fall?» So verknüpft  Morgenstern mit leichter Feder philosophische Grundfragen mit skurrilen Szenarien, manchmal witzig, zuweilen boshaft. In «Himmel und Erde» schmiedet er die Dialektik zwischen wilder Natur und menschlichem Ordnungssinn zu einem der besten dichterischen Spässe, die sich finden lassen, während sich in «Das Knie» die vollendete Dramatik eines Kriegsgeschehens phantastisch steigert: Ein Soldat, «zerschossen um und um», behielt ein unverletztes Knie, das seither «einsam durch die Welt» geht. Ungesagt bleibt, wozu – und genau das ist Dichtkunst: Fragen aufzuwerfen ohne Fragezeichen, denn solche Gedichte rufen uns stets unsere eigenen Fragen ins Bewusstsein. Bei Morgenstern sind es kleine und grosse Fragen; keine einzige beantwortet er. Er stellt sie nur, und immer in einer Weise, die nur gelingen kann, wenn man sich «seitwärts neigt».
Für Komponisten natürlich ein gefundenes Fressen. Musik ist eine Sprache ausserhalb jeder semantischen Determination. Pardon, ich sag’s einfacher – Musik bedeutet niemals etwas Genaues wie «der Korke» oder «das Knie» oder «der Forstwart». Aber auch bei Morgenstern bedeuten diese Begriffe nie einfach das, was sie so klar zu benennen scheinen. Sie sind gleichsam Stellvertreter für das Unbenennbare, nicht etwa Symbole oder dergleichen. Es sind konkrete Dinge, die im Gedicht etwas zulassen, das sie in der geläufigen Sprache verweigern. So ist es auch in der Musik, und deshalb ist es für jede Komponistin, jeden Komponisten ein Vergnügen, sich dieser Sprache in der ihren, der seinen anzunähern. Verwandte sind sie, und sie wissen, dass Verwandte nur einfach verwandt sind, aber nicht gleich.
Die drei Komponisten, die heute Abend zu hören sind, sind voneinander grundverschieden. Eines aber einigt sie: Sie alle haben getan, was man tun muss, wenn man Morgenstern in Musik setzen will – sie haben sich seitwärts geneigt.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 23. April 2023, 18.00 Uhr

Atelierkonzert 63
«Austoben im Neuland»

Anne de Dadelsen spielt Bach

Das lateinische Wort «CLAVES» bedeutet Schlüssel, das «Klavier» ist eigentlich ein Schlüsselbrett.
Auf englisch ist das Schlüsselbrett ein «Keyboard»; das Wort dürfte Ihnen geläufig sein. Die Tasten sind die Schlüssel zu einzelnen festen Tonhöhen, die «entschlüsselt» werden – geschlagen beim Clavichord, später beim Pianoforte, gezupft beim Cembalo, angeblasen bei der Orgel. Oder eben elektronisch erzeugt beim Keyboard. Das «Clavier» ist also einfach «das Tasteninstrument», mithin ein Instrument, das die Tonerzeugung nicht mehr direkt manuell, sondern maschinell vollzieht.
Das «wohltemperierte» Klavier verweist auf die Stimmung. Was wir als Tonsystem kennen (Tonleitern, Dur und Moll etc.), ist keineswegs eine naturbedingte – oder gar kosmische – Ordnung. In der Natur, im Kosmos kommt die Tonleiter nicht vor. Mathematisch stimmt die reine Tonleiter leider auch nicht – man muss alle Quinten im Zirkel etwas zu tief stimmen, damit sie bei jedem beliebigen Ton begonnen werden kann. Das ist die «wohltemperierte Stimmung»; sie wurde zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs entworfen, und sie eröffnete ihm ein neues Universum kompositorischer Möglichkeiten, ein reiches Neuland, in dem er sich weidlich austobte. Flugs schrieb er sich durch alle vierundzwanzig Tonarten durch, und dies gleich zweimal: Das sind gleichsam die Referenzstücke der neuen Stimmung. Dazu kamen weitere Stücke wie die «Chromatische Fantasie und Fuge d-moll», die in einem einzigen Werk die ganzen Möglichkeiten eines weiten Schweifens durch die Tonarten auskostet.
Bleibt die Frage, warum Anne de Dadelsen das spielt – kennen wir diese begnadete Musikerin doch als eine dem Neueren zugewandte, auch Experimenten gegenüber aufgeschlossene Musikerin – so durften wir sie auch in etlichen Atelier-Konzerten erleben. Ich wage eine etwas kühne These: Weil sie den Abenteurer in Bach liebt. Den Abenteurer, der auszieht und sich wagemutig und äußerst kunstfertig in das Neuland all der Möglichkeiten wagt, die ihm die wohltemperierte Stimmung verhiessen. Bach suchte – wie wohl alle Künstlerinnen und Künstler –, wie weit es wohl sei von allem, was wir kennen, bis hin zu dem, was sich erst im Kunstwerk erschliesst und das wir nur in ihm finden. In seiner Komposition genauso wie in seiner Interpretation.
Hier schliesst sich ein Kreis. Schön, dass Anne uns in diesem Konzert in diesen Kreis mit einschliesst, dass wir selbst zu Abenteurern werden und uns im Neuland austoben dürfen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 19. März 2023, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 62
«Moajäfrih isch d'Naachd rumm»

CLOWN LESUNG HUND
Geschichten in badischem Dialekt mit Clown Calvero und Hund Smilla

Calvero – Spassvogel, Theatermensch, Circusgaul und Bücherwurm – mit internationalen Preisen überschüttet, aIs «König der Clowns» und «begnadeter Mime» gefeiert, quantenspringt weiter konsequent neue Wege, reduziert den Clown aufs Wesentlichste und liest und erzählt seine inzwischen ebenfalls preisgekrönten c launigen Geschichten und akrobatischen Gedichte aus den Kaschemmen, Varietés, Circussen, Spelunken und Theatern dieser Welt!
Dabei zeigt er sich zwischendurch und währenddessen als Akrobat, Schirmherr, Seiltänzer und Ohneseiltänzer, Kissenwerfer, Schluri und Puppenspieler; hoch in der Luft, auf dem Boden der Tatsachen und kopfüber RomanTisch. Tiefgründig und schräg la-komisch, skurril und nachdenklich; leicht fri-wohl und schwer in Ordnung! WehMutiges von anno hierzumal, Poesie mit und ohne Worte und Ungehörtes von heutzutage da und jetzt!
Mal zartbitter dunkel wie die Schokoladeneisaugen von Romana, dann schierer Jux und Dollerei … Calvero kann auch in diesem Programm nicht verbergen, dass er einer der kreativsten und besten Jongleure der Welt ist, spielt dabei aber zum ersten Mal ebenso gekonnt sowohlalsob mit Worten alswie mit Bällen! «Moajäfrih isch d’Naachd rumm!» ist phantastisch-absurdes Theater; ein Parforceritt durch die Kunst als solche und gerade darum beste Unterhaltung auf höchstem Niveau! KurzGeschichten und sehhhr lange Schnürsenkel; wolkig bis heiter, himmelhoch betrübt und zu Tode jauchzend – na denn: GUTE NACHT UM SECHS! Mit Smilla, der wunderbar Einzigartigen! Moderner kann Clowntheater, aufregender eine Lesung nicht sein!

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Montag, 27. Februar, bis Mittwoch, 1. März 2023
und Samstag, 4. März 2023

Fasnacht 2023
d'Uffdritt vo de Reservierte:

Am Mändig am säxi im Stadthuus:
S'Konzärtli vo de Reservierte

Am Zyschdig am zwei im Altersheim zum Park in Muttenz: S'Konzärtli vo de Reservierte

Am Mittwuch zoobe: Uffdritt im Stadttheater bi de Comitéschnitzelbängg.

Am Samschtig noch dr Fasnacht zoobe:
Uffdritt Im Stadttheater und im Schauspielhuus am Schlussoobe vo de Comitéschnitzelbängg.

Claude Jaquiéry und Franziska Badertscher, Piccolo

Sonntag, 22. Januar 2023, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 61
Amuse-Bouche und Ohrenschmaus

Alberigo Albano Tuccillo liest weiter,
Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöte.

Amuse-Bouche und Ohrenschmaus
Musik und Text – ob Lyrik oder Prosa, ob erzählerisch, narrativ oder kontemplativ, beschreibend – sind seit den Anfängen der belegbaren Kulturgeschichte eng miteinander verbunden. Davon zeugt unter anderem die Geschichte des Wortes «singen» in allen indoeuropäischen Sprachen, das ursprünglich «feierlich vortragen, rezitieren» bedeutete. Dasselbe gilt für die romanischen Sprachen, für das lateinische «canere», für das italienische «cantare», für das französische «chanter». Auch das Wort «Lyrik» selbst, das vom in der Antike beliebten Musikinstrument, der Lyra, abgeleitet ist, erinnert an die Nähe und Verschränktheit beider Künste: Während unsere Vorstellung, dass die griechische Sappho und der lateinische Ovid beim Rezitieren ihrer Verse zugleich die Saiten einer Lyra zupften, den Begriff «Lyrik» als Gattungsbezeichnung für literarische Texte im Versmass, also für Gedichte, geprägt hat, bezeichnet das italienische Wort «lirica» die Oper.
Nun hat es in der abendländischen Geschichte der letzten drei Jahrtausenden verschiedene Weisen gegeben, Literatur und Musik zu vermählen: Das bereits erwähnte Hinterlegen von Versen mit Rhythmen und Akkorden, die Fanfaren und Trommelwirbel zur Eröffnung und Ankündigung von Proklamationen, schliesslich die symbolische Funktion einer kurzen Melodie, die eine bestimmte Phase einer Zeremonie, eines Rituals einleitet, was wir heute ein Signet nennen. Die Idee, Melodien nicht mehr nur Begleitinstrumenten zur Untermalung einer sprachlichen Rezitation zuzuweisen, sondern diese mit der Stimme selbst zu gestalten – zu singen im heutigen Sinn –, schuf die Vokalmusik; Lied, Motette, Kantate, Oratorium, Singspiel, Melodram, Musical, Ode, Hymne.
In der ersten Konzert-Lesung zu den «Linguistischen Amuse-Bouche» wurde der Titel noch ziemlich wörtlich als Vorgabe für das Projekt genommen: Analog zu den literarischen Artikeln, die in unüblicher Weise die Sprache selbst zum Gegenstand von Erzählungen machen, wurden durch die ungewöhnliche Besetzung von Flöten, Horn und Alphorn, für die es kaum Literatur gibt, Möglichkeiten ausgelotet, aus neuen Perspektiven die Neugier für vermeintlich Vertrautes und scheinbar Triviales neu zu wecken, letztlich eben Appetit anzuregen. Wenn wir nun in einer zweiten Konzert-Lesung zur gleichen Thematik davon ausgehen, dass der Appetit bereits angeregt ist, möchten wir gleichsam die Hauptspeise auftragen und aus der Perspektive des durchaus vertrauten Flötenduos die «lirica» in den Bearbeitungen von Maestro Rossinis «Barbiere» und in Daniel Schnyders poetischen Sprachbildern ausleuchten. Die Frage zu beantworten, welche Gedanken jeweils dazu geführt haben, ein bestimmtes Musikstück mit einer bestimmten Amuse-Bouche zu verbinden, sei dem Publikum überlassen, denn jede Antwort, die subjektiv als die richtige empfunden wird, ist genau die Antwort, zu der wir führen möchten.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 25. Dezember 2022, 10.00 Uhr
Reformierte Kirche Birsfelden

Weihnachtsgottesdienst Reformierte Kirche Birsfelden

Franziska Badertscher, Flöte
Uwe Schamburek, Orgel

Ort: Reformierte Kirche Birsfelden

Sonntag, 20. November 2022, 10.00 Uhr
Timotheus-Zentrum Dornach

Konzert Timotheus-Zentrum Dornach

Franziska Badertscher, Flöte
Raouf Mamedov, Orgel

Ort: Timotheus-Zentrum Dornach, Gempenring 14

Sonntag, 11. September 2022, 18.00 Uhr
im Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

Mittwoch, 14. September 2022, 19.30 Uhr
im Museum Kleines Klingental, Basel


Atelierkonzert 60
Rencontres – Zum hundertsten Geburtstag von Jacques Wildberger

Jacques Wildberger – Daniel Weissberg: Lehrer und Schüler begegnen sich

Franziska Badertscher, Flöte
Etele Dósa, Klarinetten
Jana Ozolina, Violine
Gunta Ãbele, Violoncello


Befreiende Begegungen

Nach der Uraufführung von Daniel Weissbergs «Der Schein» sagte Jacques Wildberger erfreut zu mir: «Ich verstehe es nicht.» Offensichtlich war er zufrieden – mit Daniel, mit sich selbst: Sein Unterricht hatte funktioniert. Daniel Weissberg hatte sich von seinem Lehrer Jacques Wildberger emanzipiert, seinen eigenen musikalischen Kosmos betreten und zu erkunden begonnen.
So funktioniert eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung: Der Lehrer sieht es nicht als seine Aufgabe, sein Bild der Musik auf den Schüler zu werfen, sondern den Schüler bei der Entwicklung dessen eigenen Bildes zu unterstützen.
Das ist gut so. Denn wer nicht zumindest in Ansätzen die Vision eines eigenen musikalischen Kosmos hat, kommt gar nicht auf die Idee, Komposition zu studieren; warum sollte er?
Davon geht ein guter Kompositionslehrer aus. Er spürt Interessen des Schülers auf, schlägt mögliche Richtungen vor, gibt Übungen auf, die dabei helfen, Kategorien zu entwirren, bisher Unbedachtes zu reflektieren, anhand der Musik anderer zu analysieren. Die Begegnung von Lehrer und Schüler emanzipiert im besten Falle den Schüler, es ist eine befreiende Begegnung.
Jacques Wildberger war sehr engagierter, leidenschaftlicher Sozialist. Für sein eigenes Musikschaffen war das von Bedeutung, aber es war nicht das, was er seinen Schülerinnen und Schülern weitergab. Es war seine persönliche Geschichte und Entwicklung, Musik nicht ohne Politik, vielleicht auch Politik nicht ohne die Präzision und Radikalität von Musik denken zu können.
Bei Daniel Weissberg ist das etwas anders. Es ist ihm nicht möglich, Musik ohne deren Gestus und deren vielfältigen medialen Bezüge zu denken. In Weissbergs «Duo?», einem seiner früheren Werke, wird ersteres sichtbar und hörbar. In Jacques Wilderers «Rencontres» wiederum findet man dessen politisches Engagement subtil konzentriert in einer genauen Betrachtung, wie Begegnung zum Atom der sozialistischen Politik wird.
Nicht immer sind solche Bezüge vordergründig. So verweist bereits Wildbergers schelmischer Titel «Musik» auf das, worauf sich der Komponist hier kapriziert hat, ebenso Weissbergs «Préludes», die nichts weiter sind als eben solche – allerdings ist auch hier die geläufige Bezeichnung «Prélude» mehrdeutig. Es waren in der ursprünglichen Form kurze Klavierstücke, entstanden durch eine Aufgabe, die der Komponist sich selber gab: Innerhalb eines begrenzten Zeitraumes jeden Morgen vor dem Frühstück ein kurzes Klavierstück zu schreiben und daran später nichts mehr zu ändern. Es waren also auch «Préludes» im Sinne von Vorspielen des jeweiligen Tages. Jacques Wildberger und Daniel Weissberg blieben einander bis zu Wildbergers Tod 2006 freundschaftlich verbunden.

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10. Juni 2022, 19.00 Uhr, Katholische Kirche, Duggingen
11. Juni 2022, 18.00 Uhr, Atelier St. Johanns-Vorstadt 16
12. Juni 2022, 17.00 Uhr, Katholische Kirche, Aesch


Atelierkonzert 59
Horn und Flöte – von Hebbel, nicht von Goethe


Franziska Badertscher, Flöte
Hanspeter Lieberherr, Horn
Mathias Rüegg, Klavier

Kammer und Bühne
Wenn eine Musikerin das Musizieren noch mehr liebt als die Musik, nennen manche sie «musikantisch». Dieses Attribut lässt sich auch auf musikalische Werke anwenden, wenn deren Schöpfer sich eher von der äusserlichen Wirkung der Musik leiten liessen als von deren innerer Struktur.
Das Wort «musikantisch» hat einen gewissen Beigeschmack; es unterstellt, daß es sich um etwas (oder jemanden) weniger Anspruchsvolles handelt, als man es im akademisch-«klassischen» Revier erwarten dürfe. Der Ort des Musikantischen ist die Bühne, Empfänger ist das Publikum, während der Ort des nicht Musikantischen die Kammer ist und der Empfänger zunächst der Schaffende selbst; mehr oder weniger zufällig gelange dann sein Werk auf die Bühne und zum Publikum.
Mathias Rüegg kennt man vor allem als langjährigen Leiter des recht avantgardistischen «Vienna Art Orchestra», einer berühmten, lange und weit gereisten Big Band; die Platten fand man, als es das noch gab, in den Regalen, die mit «Jazz» angeschrieben waren. Und Jazz, wir wissen es, ist zunächst Musik der Bühne; im wesentlichen entsteht sie, improvisiert, erst auf solchen.
In diesem Konzert erleben wir, was geschieht, wenn Rüegg sich von der Bühne in die Kammer zurückzieht – zum Teil notgedrungen, vom Virus in die «Solitudes» gescheucht. Virtuose Solostücke wechseln mit launigen Bearbeitungen und mit einem geradezu programmatischen Melodram.
Julien François Zbinden komponierte im akademischen Duktus, deutlich hörbar in der Tradition der Expressionisten, jedoch anders als deren Vorreiter selten streng in freier Tonalität. Auch er aber hatte seine «musikantische» Ader, die er als Jazzpianist auslebte, als solcher jedoch – anders als Rüegg – in erstaunlich traditioneller Manier irgendwo zwischen Swing und Ragtime. Im Gedenken an den im März dieses Jahres verstorbenen Julien François Zbinden – er ist einer der Lieblingskomponisten der Flötistin als auch des Schreibenden – erklingt «Solissimo 1». Der Titel sagt fast schon alles – Zbinden mutet der Flötistin hier so ziemlich alles zu, was auf der Flöte zu spielen im äußersten Falle möglich ist. Es ist ein weit ausholendes Capriccio, voll von unbändiger Lebenskraft und oft überraschend in seinen sprunghaft wechselnden Affekten. Höher hinauf und weiter hinaus geht es nicht mehr, nicht in der Kammer und nicht auf der Bühne.


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Sonntag, 8. Mai 2022, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 58

Literarische und musikalische Amuse-Bouche


Alberigo Albano Tuccillo liest aus seinem neuen Buch.
Hanspeter Lieberherr und Franziska Badertscher spielen Alphorn, Horn und Flöten.

Eines der entzückendsten Gedichte des italienischen Romantikers Giacomo Leopardi – sein wohl berühmtestes – heisst «Il sabato del villaggio» (Samstag auf dem Dorfe). Trotz des Titels ist in den anmutigen Versen jedoch kaum von der Erschöpfung der Bauern am Ende der harten, strapaziösen Woche, sondern vornehmlich vom Sonntag die Rede, wenn Herr und Magd, Bäuerin und Knecht endlich ausruhen und sich festlich kleiden werden. Noch arbeitet man, wie an andern Wochentagen auch, aber die Vorfreude auf den Sonntag ist, was den Samstag zum besonderen, zum schönsten Wochentag macht — wie auch der norddeutsche Name dafür, Sonnabend, beschwört. In den letzten Versen wird schliesslich der Samstag zur Metapher für die Jugend, die sich auf die Verwirklichung von Träumen und Vorhaben freut, auf Erfüllung in der ersehnten Liebe, auf die Kinder, auf die Familien. Die Ode an die Freude ist eine Ode an die Vorfreude. Ob und in welchem Masse neben dem Menschen auch andere Lebewesen die Vorfreude kennen, wissen wir nicht, aber was wir mit Bestimmtheit wissen, ist, dass das, was uns Menschen von allen andern Wesen unterscheidet und uns eigentlich zum Menschen macht, unsere einzigartigen Weisen der Kommunikation sind: unsere Sprachen und die Künste, allen voran die Musik. Kommunizieren auch Wale und Pflanzen über unvorstellbar weite Strecken, werden sie es aber nicht in derselben Komplexität und niemals über Generationen hinweg tun. Uns berühren Schiller und Beethoven mit Freude und Leopardi mit Vorfreude, als hätten sie die Feder noch gar nicht abgelegt und als wäre die Tinte kaum trocken.
Gerade diese Mittel der Menschwerdung des Menschen benützen wir aber allzu oft, ohne dem Mittel selbst die gebührende Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen. Wir hören Musik und fragen uns zu wenig, ob wir denn alle dasselbe hören und ob das, was wir hören auch das ist, was die Komponistin oder der Komponist meinte. Wir verwenden Wörter und Wendungen oft, ohne uns zu fragen, was sie in der Vergangenheit bedeutet haben, woher sie kommen, welche Geschichte sie mit sich tragen und wie viel von dem, was wir mit ihnen sagen wollen, sie noch bedeuten werden, wenn sie in Ohr und Herz jener gelangen, die wir mit ihnen ansprechen.
Sich nicht bloss den eigentlichen Botschaften zuzuwenden, sondern zugleich der Weise, wie diese vermittelt werden, wie ihre Bedeutung sich verändert, verzerrt, verliert, manchmal sogar zunimmt, ist etwas, was immense Freuden verheisst. Dafür braucht es weiter nichts, als sich darauf einzulassen, sich dafür zu öffnen, dann sind die Sprachen und die Musik eine reich gedeckte Tafel, auf die die «Amuse-Bouche, die musikalischen und die linguistischen, Appetit anregen und Vorfreude wecken wollen.


Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel


Flyer downloaden (PDF)

Sonntag, 3. April 2022, 18.00 Uhr, St. Johanns-Vorstadt 16,
Mittwoch, 6. April 2022, 19.30 Uhr, Museum Kleines Klingental
Atelierkonzert 57

Im Hirn spukt mir ein Märchen wunderfein

Werke von Hans Huber, Ernst Levy, Werner Wehrli, David Wohnlich


Anne de Dadelsen, Klavier
Franziska Badertscher, Flöte


Hans Huber und die losgelassenen Schüler
Die Qualität eines Kompositionslehrers misst sich unter anderem daran, wie unterschiedlich seine Schüler komponieren. Bestimmt ist es auch nicht falsch zu behaupten, das Ziel eines guten Lehrers müsse es sein, sich überflüssig zu machen; im Resultat ist das dasselbe: Der Lehrer gibt nicht sein eigenes Komponieren weiter, sondern verhilft dem Schüler dazu, sein eigenes zu entwickeln.
Hans Huber ist ein Beispiel für genau diesen Lehrertypus, was in diesem Konzert plastisch nachvollzogen werden kann. Hören wir zunächst Hans Huber selbst mit seinen «Stimmungen», erleben wir spätromantische, gefühlsbetonte Musik, formvollendet und berührend. Hier erleben wir einen – im Nachhinein betrachtet – fast wehmütigen Abschied von der Romantik: Noch ganz verwoben in deren warmherzige Tonmalerei, um sich selber kreisend und ganz frei von jeder ironischen Distanz.
Sowohl bei Levy als auch bei Wehrli erleben wir daraufhin zwei wahrhaft von ihrem Lehrer emanzipierte Komponisten. Ernst Levy ist bestimmt einer der eigenwilligsten und damit eigenständigsten Komponisten der anbrechenden Moderne. Seine Tonsprache bleibt innerhalb der Tonalität, scheint sich aber zugleich kraftvoll gegen sie sperren zu wollen. Die Wirkung ist erstaunlich; wir erleben einen vollkommen hermetischen, individuellen Aufbruch zu neuen Ufern – einen Entdecker ohne Mannschaft und ohne festes Ziel.
Werner Wehrli nimmt alles etwas leichter, liebt es auch, sich selbst manchmal augenzwinkernd ironisch zu betrachten. Das bedeutet keineswegs, dass seine Musik oberflächlicher wäre als diejenige Levys; die Sorgfalt und Genauigkeit, mit der da zu Werk gegangen wird, ist bei beiden gleich. Nur scheint Wehrlis Musikalität verspielter, irgendwie lustiger zu sein, frei von jedem Beharren auf irgendwelchen Konzepten oder Prinzipien. Da ist alles sehr erfrischend optimistisch, nicht etwa auf Kosten künstlerischer Komplexität, dieser aber eher freundlich verbunden als unterworfen.
Hans Huber konnte nicht mein Lehrer sein, nicht einmal der Lehrer meines Lehrers Jacques Wildberger, der ein Jahr später geboren wurde, als Huber starb. Ich wuchs in eine Art «Postmoderne» hinein, in der alles möglich war. So sehr einen das «anything goes» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem inividualisierten Manierismus verführte, so bot es doch auch die Möglichkeit, sich seine eigenen Regeln samt deren Einschränkungen aufzuerlegen. So ist die «Sonate pour Jonas» ziemlich streng dem entlanggeschrieben, was ich in Jean Paul de Dadelsens – des Vaters von Anne – epischem Gedicht «Jonas» fand. Ich schrieb die Sonate für Franziska und Anne. Ebenfalls für Anne entstand das «offertorium super herefordensia mappa mundi». Die Mappa Mundi ist eine in Annes Wohnort Hereford ausgestellte Weltkarte aus dem späten 13. Jahrhundert, die die damalige Weltsicht in einer wunderschönen Bildsprache ausdrückt. Meine Musik ist eine dreistimmige Motette, für die ich frei auf einen meiner frühen Lieblinge, den Komponisten Guillaume de Machaut, zurückgriff, ohne ihn allerdings nachahmen oder gar zitieren zu wollen. So haben – von Machaut bis Wildberger – alle Lehrer, die hier im Spiel sind, ihr Ziel erreicht: Sie haben ihre Schüler zu sich selber gebracht – und sie auf Basel und die Welt losgelassen.

Für Atelierkonzert am 3. April bitte vorher anmelden unter:
E-Mail: quer_quer_@hotmail.com oder Tel. 061 281 03 77
(das Platzangebot ist limitiert, mit Maske)

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, Basel


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Montag, 7. März 2022 und Samstag, 12. März im Schauspielhaus und im Stadttheater Basel
Am Fasnachtsmäntig 2022 zoobe dräffe si die Reservierte im Schauspielhuus bi de Comitéschnitzelbängg aa.

Am Samschtig 12. März noch dr Fasnacht, am Schlussoobe vo de Comitéschnitzelbängg im Stadttheater und im Schauspielhuus.


Claude Jaquiéry, Piccolo
Franziska Badertscher, Piccolo


Weitere Informationen im Kalender Theater Basel

Sonntag, 6. März 10.00 Uhr in der Tituskirche Basel
Fasnachtsgottesdienst mit der kleinsten Clique der Welt

Claude Jaquiéry, Piccolo
Franziska Badertscher ,Piccolo/Flöte
Susanne Böke ,Orgel


Weitere Informationen in der Gottesdienst-Agenda der Tituskirche Basel: Tituskirche, Gottesdienste 2022

Ort: Tituskirche Basel
Im tiefen Boden 75, 4059 Basel

Samstag, 25. Dezember 2021, 10.00 Uhr, Ref. Kirche Birsfelden

Weihnachtsgottesdienst


Franziska Badertscher, Flöte
Uwe Schamburek, Orgel


Ort: Reformierte Kirche Birsfelden, Friedhofstrasse 1, 4127 Birsfelden

Sonntag 7. November 2021, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 56

O, hätt’ ich, hätt’ ich Flügel!

Lieder von Othmar Schoeck nach Gedichten von Joseph von Eichendorff und Ludwig Uhland


Musik des Abends
Die Romantik liebt die Transzendenz, den Übergang von der Tat zur Besinnung, von der Geschäftigkeit zur Ruhe, vielleicht vom Suchen zum Finden.
Inmitten der Transzendenz entsteht Dichtung, entsteht Musik. Sie verweist auf das Woher und das Wohin zugleich, schildert den Zustand, der nach allen Seiten hin offen ist – und der Abend drängt sich als Sinnbild dafür förmlich auf. Der Abend ist die Zeit, da man nicht mehr geschäftig ist, aber auch noch nicht schläft, er wirkt sowohl zurück als auch nach vorn, er ist Ende und Anfang zugleich.
Was für ein gefundenes Fressen für die Dichter Uhland und (vor allem) Eichendorff – und dann für ihren Seelenverwandten Othmar Schoeck. Für Schoeck war die Romantik noch längst nicht ausmusiziert, noch war vieles mit den Mitteln zu sagen, die seine Zeitgenossen, vor allem die Kollegen der «Neuen Wiener Schule», verließen, um sich der freien Tonalität zuzuwenden. Für Schoeck kam das zu früh – er wollte weiterforschen in der transzendenten Welt jener Wunder, die ihm sein Lehrer Max Reger eröffnet hatte.
Tatsächlich kommt der Abend in den meisten Liedern, die wir in diesem Programm hören, wörtlich vor. Er, der «alles wandelt» («Nachklang»), alles wandelt zur Nacht, «die Wunder sagen will» (im Lied «Nacht»), ist Ruhe und Hoffnung, Einkehr und Ahnung zugleich. Und er ist ruhig. In ihm gibt es keine Hast und kein Eilen – das wird in den Liedern hörbar. Nur «Im Wandern» legt mit seinen bewegten Sechstonfiguren im Baß ein gewisses Tempo vor, plausibel genug: Hier ist eine köstliche Weisheit gefunden, die nur aus der Transzendenz erwachsen kann: Wohin und wann immer ich gehe – «verlieren kann ich mich doch nie, o Gott, aus deiner Welt!»
Man kann ohne weiteres die späte Romantik als Epoche der Transzendenz überhaupt ansehen: Sie ist der Abend, in ihr kommen die traditionellen musikalischen Mittel zur Ruhe und reflektieren sich selbst bis hin zu ihrer materiellen Auflösung. In «Waldeinsamkeit» oder in «Abschied» wird die schmerzliche Ahnung vom unabwendbaren Verlust der alten Tonalität spürbar – fast verzweifelt klammert sich der Komponist an ihre abgearbeiteten Schönheiten, verharrt im Zustand der Transzendenz – ankommen mag er nicht. Sehr nah kommt er dem Sänger, der die Nacht kommen spürt: «Nur hinter jenem Hügel / noch spricht der Abendschein / o hätt’ ich, hätt’ ich Flügel / zu fliegen da hinein!» Es ist die alte vergebliche Sehnsucht des Verbleibens in der Transzendenz, der Augenblick, den Goethes Faust so gern behalten hätte: «Verweile doch, du bist so schön!»
Die Schönheit dieses Konzertabends wird uns diesen Gefallen tun: Sie wird lange verweilen, nachdem die letzte Note verklungen sein wird. Flügel? Klar, haben wir.

Franziska Badertscher, Stimme
Giovanni Fornasini, Klavier


Bitte vorher anmelden unter:
E-Mail: quer_quer_@hotmail.com oder Tel. 061 281 03 77
(das Platzangebot ist limitiert, mit Maske)

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel


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Talent Summer Courses 20.–25. September 2021

Franziska Badertscher als Dozentin für Flöte an den Talent Music Summer Courses in Brescia.

Detaillierte Informationen und Anmeldung auf der Website des Veranstalters:
www.talentsummercourses.it/flute

KONZERT VERSCHOBEN !
auf Mittwoch, 30. Juni 2021, 19.30 Uhr


Festkonzert «In diesem Leben»

Aus dem kammermusikalischen Schaffen von David Wohnlich


Mit Franziska Badertscher und Caterina Nüesch-Corvini (Flöte), Claude Jaquiéry (Piccolo), Swetlana Balzer (Sopran), Angelika Balzer (Violine), Gunta Abele (Violoncello), Ingo Balzer (Oboe), Martin Frey (Klarinette), Hanspeter Lieberherr (Horn), Florian Zimmermann (Fagott) sowie Giovanni Fornasini und Anne de Dadelsen (Klavier)

Werke von David Wohnlich (*1953): «In diesem Leben» für zwei Flöten (1974), Sieben Haiku (2003), «Bliibe Gärn» für Bläserquintett (2011), Sieben Haiku (2007), Allerweltsmusik (2016), Sonate pour Jonas für Flöte und Klavier (2013), Zwei Fasnachtsmärsche für zwei Piccolo, Offertorium für Klavier solo (UA, 2019) und Oktett (UA, 2019)

CHF 30.– /25.–, Abendkasse

Hinweis COVID-19: Bitte beachten Sie die geltenden Schutzbestimmungen und informieren Sie sich auf der Museumswebsite
www.mkk.ch über aktualisierte Details zur Veranstaltung.

Ort: Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, Grosses Refektorium, Basel ,www.mkk.ch, www.museum.kl-klingental@bs.ch

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Freitag, 25. Dezember 2020, 10.00 Uhr
Weihnachtsgottesdienst
Reformierte Kirche Birsfelden


Franziska Badertscher, Flöte
Uwe Schamburek, Orgel

Ort: Reformierte Kirche Birsfelden, Kirchstrasse, CH-4127 Birsfelden

Mittwoch, 21. Oktober, 19.30 Uhr
In der Konzertreihe «Basel komponiert»
im Kleinen Klingental

«Raum und reine Formen»

Werke von Robert Suter und Bohuslav Martinů


Franziska Badertscher, Flöte
Gunta Abele, Violoncello
Giovanni Fornasini, Klavier


Werke von Robert Suter (1919–2008):
Elegie für Violoncello solo (1969),
Suite Nr. 2 für Klavier solo (1945),
Une petite poésie intime pour flûte seule (1997)


und Bohuslav Martinů (1890–1959):
Sonate für Flöte und Klavier (1945),
Variationen über ein Thema von Rossini für Violoncello und Klavier (1942)
Trio für Flöte, Violoncello und Klavier (1944)

CHF 30.– /25.–, Abendkasse


Corona-Schutzmassnahmen:
Die Bestuhlung gewährt den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand. Bitte diesen stets einhalten. Bitte informieren Sie sich auf www.mkk.ch über allfällige aktualisierte Informationen.

Ort: Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, Grosses Refektorium, Basel,
www.mkk.ch, www.museum.kl-klingental@bs.ch

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Samstag, 12. September, 17.00 Uhr
Sonntag, 13. September, 18.00 Uhr

Atelierkonzert 55

«Menschenfreundlich weitersagen»
Klang-Reden aus Frankreich, Tschechien, Italien, Deutschland und der Schweiz

Werke von C. Ph. E. Bach, A. Roussel, B. Martinu, R. Suter, A. Casella


Franziska Badertscher, Flöte
Giovanni Fornasini, Klavier


International?
«Klangreden aus Frankreich, Tschechien, Italien, Deutschland und der Schweiz» – das klingt international. Aber ist das Musik nicht ohnehin? Viele sagen doch, Musik sei ein «verbindendes Element über alle Grenzen hinweg». Aber stimmt das auch?
Keineswegs. Ja, mir kann alle Musik der Welt gefallen, aber das heißt nicht, daß ich sie verstehe. So verstehe ich zum Beispiel traditionelle chinesische Musik noch nicht. Ich weiß nicht, wie sich das aufmüpfige «Pien Chi» (oder «Pien Kung») zu den fünf übrigen Tönen verhält – den fünf Tönen übrigens, die Hollywood-Musikschreiber immer dann bemühen, wenn eine schöne Chinesin oder ein lustiger chinesischer Koch ins Spiel kommen. Das sind dann bloß «Chinoiserien», Abbildungen einer sehr kurzsichtigen Wahrnehmung. Kurzsichtige Wahrnehmungen sind nun tatsächlich ein internationales Phänomen, da funktioniert’s, wenigstens für naive Gemüter, die das dann für «typisch chinesisch» halten.
Was darüber hinausgeht, ist Klangrede. Klangrede bedeutet, das darzustellen, was über die Wahrnehmung der äusseren ästhetischen Gestalt der Musik hinausgeht. Und da wird es plötzlich geographisch etwas eng. Ich spreche so, wie meine Mutter zu mir sprach, mit der Zeit wurde meine Sprache zur Rede. Die Rede setzt zunächst Sprache voraus. Und plötzlich versteht man’s: Wenn man reden kann, kann man auch etwas «menschenfreundlich weitersagen». Nun, in diesem Konzert wird Ihnen das Weitergesagte sicher verständlich. In
den vier Sätzen der «Joueurs de flûte» von Albert Roussel zum Beispiel. Sei’s der verspielte, launige Pan oder der flinke, aufgeregte Tityre – Sie werden ihnen folgen können. Ob es sich dann bei Krishna um eine «Indiennerie» (siehe oben) oder vielmehr um eine gute Übersetzung handelt, werden Sie ebenfalls erkennen, und auch dem listigen Mr. de la Péjaudie kommen Sie auf die Schliche.
Bohuslav Martinù muß man in Basel kaum vorstellen – nachdem er in Paris (unter anderen bei Roussel) studiert und sich auch verliebt und geheiratet hatte, lebte er meist bei seinem Gönner Paul Sacher in Pratteln. Bei ihm kann die Klangrede sehr schön wahrgenommen werden – etwa wenn der dritte Satz gleichsam zur Energie des ersten Satzes im zweiten, verträumten Satz etwas dazugelernt hätte und nun alles zur reifen Persönlichkeit verbindet. Und dann plötzlich mit Carl Philipp Emanuel Bach eine andere Sprache, sogar eine andere Rede: Die wohlerzogene Sprache des Königshofes, wenn auch gewürzt mit zuweilen eingeschmuggelter damals «moderner» Galanterie.
Robert Suter, der liebenswürdige Ostschweizer Hüne (den viele für einen Basler halten, was nicht ganz falsch ist, er studierte, lehrte und lebte ja hier) lehrt uns eine moderat zeitgenössische Sprache in seiner 2. Suite. Kaum angehaucht vom Jazz, den er ja liebte und ebenfalls virtuos spielte, zeigt er hier ganz seine «akademische» Seite. Denn auch ihr gehörte sein weites, warmes Herz. Seine Rede ist vielfarbig und plastisch; wenn man will, mag man etwas Freude über das Kriegsende hineinhören (die Sonate entstand 1945), ich schreibe die Musik eher seiner allgegenwärtigen Lebenslust zu. Alfredo Casella redet dann – ganz im Gegensatz zum wohlanständigen Bach zuvor – eine reichlich wilde, gleichsam ungezogene Sprache. Die Gattung des «Gondelliedes» – vorgeprägt von Offenbachs Hitparaden-Barcarole – denkt bei Casella nicht daran, in die Falle eines idyllischen Bildes vom Liebes- und Hochzeits-Venedig zu tappen. Mit seinen damals ungestümen zwanzig Jahren bleibt er zwar noch stark der Dur-moll-tonalen Sprache verbunden (was sich später radikal ändern wird), scheint aber schon jetzt ihre Grenzen sprengen zu wollen. Das nette, sich mäßig ins Neue tastende Weitersagen von Musik bei Carl Philipp Emanuel Bach wird bei Casella zum aufbegehrenden Entlarven des nur Behaupteten. Ein bisschen unfair, diese Gegenüberstellung, aber die Zeiten ändern sich eben. Das Weitergesagte ändert sich mit.

Bitte vorher anmelden unter:
E-Mail: quer_quer_@hotmail.com oder Tel. 061 281 03 77
(das Platzangebot ist limitiert, mit Maske)

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 2. Februar 2020, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 54

Werke von E.G. Baron, E. Gaultier, S.L. Weiss


Krishnasol Jiménez, Laute 
Franziska Badertscher, Flöte

Gute Reise
Die Laute ist eines der Ur-Saiteninstrumente. Das zeigt schon ihr Name: Sie ist keineswegs laut, das Wort stammt vielmehr vom arabischen Al Ud, was eigentlich nur «das Holz» bedeutet, aber das bauchige, mit mehreren Saiten bespannte Instrument meint. Erste Zeugnisse weisen es im 7. Jahrhundert nach.
Nachdem die Laute über Cordoba nach Europa gekommen war, wurde sie bald zum populärsten Instrument der Musizierenden: Sie konnte mehrstimmig gespielt werden, eignete sich hervorragend als Liedbegleiterin, klang mystisch berauschend und wurde bald in unzähligen Versionen nachgebaut.
In der Renaissance- und Barockzeit war es das bevorzugte Generalbass-Instrument (Generalbass ist eine Akkord-Kurzschrift, die nur den Basston notiert und die darüberliegenden Töne in Zahlen markiert). Doch die Laute kann mehr, und das erleben wir in diesem Konzert – sie kann ebenbürtige Partnerin eines wohl noch älteren Instrumentes sein, der Flöte.
Wie alt die Flöte ist, kann uns niemand sagen. Bereits die Höhlenbewohner bohrten Grifflöcher in hohle Knochen; einige Exemplare befinden sich in der Sammlung des Basler Museums der Kulturen. Beide Instrumente blicken also auf eine uralte Geschichte zurück, beide wurden in unzähligen Formen und aus vielen Materialien gebaut, und beide entfalten bis heute diese magische Wirkung, die all das Vergangene mit erzählt.
Zum Beispiel die barocke Lebensart, die wir heute nicht besser nachempfinden können, als wenn wir die Musik aus dieser Zeit hören. Zu dieser Zeit kamen Tasteninstrumente auf und begannen der Laute den Rang abzulaufen, aber viele Komponisten hielten an der Laute fest, und dafür gibt es gute Gründe: Die Laute kann viel differenzierter artikulieren als ein Klavier, das ja letztlich eine Maschine ist, sie ist in jeder Hinsicht näher am Körper der Musizierenden, kann ein erweiterndes Glied desselben werden – wie auch die Flöte.
Silvius Leopold Weiss spielte sehr wohl (und wahrscheinlich unglaublich gut) Klavier, aber er hielt an der Laute fest. Warum wohl? Sie werden es in diesem Konzert hören.
Dasselbe gilt für die anderen Komponisten dieses Abends. Ernst Gottlieb Baron war ein berühmter Lautenist, übrigens Schüler von Weiss, der seinerseits wie die meisten Komponisten (wie etwa Bach, der Weiss kannte und in höchsten Tönen lobte) nach Italien reiste, um die dortige Musik zu studieren; Weiss unter anderen bei Alessandro Scarlatti.
Das war eine wirklich aufregende Zeit. Manche würden gerne einmal eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert machen – nun, in diesem Konzert ist das möglich. Gute Reise!

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 24. November 2019, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 53

Werke von Jan Pieterszoon Sveelinck, Giovanni de Antiquis, Oratio di Martino, Philibert Delavigne, Wilhelm Friedemann Bach, Carey Blyton, Richard Rodney Bennett


Johanna Bartz, Barocktraverso & Renaissancetraverso
Franziska Badertscher, Böhm Flöte

Der Irrtum «Fortschritt»
Es gibt einfache Gemüter, die glauben, Geschichte stelle sich folgendermassen dar: Einst begann alles unglaublich primitiv, dann entwickelte sich alles nach und nach, wurde immer besser durch «Fortschritt» und gipfelt heute durch die Krone aller Schöpfung, nicht nur des Menschen, auch bei Musikinstrumenten.
Daraus folgt auch gelegentlich die Frage an lebende Komponistinnen und Komponisten: Kann man heute überhaupt noch eine Melodie erfinden? Es ist doch schon alles gesagt! Oder nicht?
Solchen Überlegungen liegt ein einfach aufzuklärendes Missverständnis zugrunde, der im Wort «Fortschritt» selber steckt. Der Begriff suggeriert ein Ziel. Lustig ist in diesem Zusammenhang der Spruch des chinesischen Weisen Da Won Ling (7. Jh.): «Nehmt dieses Ziel fort. Es steht meiner Kraft im Weg.»
Heute könnte man fast annehmen, das Ziel der Menschheit sei der kollektive Selbstmord. Die streikenden Jugendlichen führen uns das jeden Freitag vor.
Es gibt keinen Fortschritt, es gibt nur Veränderung. Dies wird heute hörbar. Die Traversflöten der Renaissance und des Barock waren keineswegs «primitiver» als die sogenannten Böhm-Flöten des 20. Jahrhunderts. Jede Zeit hat ihre Kultur. Und keine ist «entwickelter» als die andere. Selbst den eingangs zitierten einfachen Gemütern fiele kaum die Frage ein: «Was findest du nun schöner – das Münster oder den Roche-Turm?» Hier wird klar, was auch für die Musik und deren Instrumente gilt. Und in diesem Konzert wird das auch hörbar. Die moderne Böhm-Flöte ist nicht «besser» als die Traversflöten der Renaissance und des Barock.
Klangideale verändern sich, je nach Zeit, sogar nach sozialer Orientierung und nach den Orten, an denen sie geprägt werden. Dieses Konzert umfasst vier Jahrhunderte, in denen sich vieles verändert hat. «Verbessert» haben sich die Instrumente nicht; sie haben sich lediglich den unterschiedlichen Musiksprachen (oder, wie Harnoncourt sagte: «den Klangreden») der jeweiligen Kultur angepasst. Das Konzert stellt zu Recht die Vorstellung eines Fortschritts in Frage. Es ist eigentlich ein Konzert, das die streikenden Jugendlichen unterstützt, weil es Fortschrittskritik übt mit dem besten Mittel: Mit Musik und deren Antwort an die Zeitgeschichte.
Ein Marktfahrer aus Gais (Appenzell) pries seine Gemüseraffel unter anderem mit Sellerie und kommentierte: «Sellerie isch guet fö’d Frau – aber de Maa monen esse.» Hier kann man das anzügliche Bonmot abwandeln: Dieses Konzert ist gut für die um das Klima besorgte Jugend, aber die Erwachsenen müssen es hören.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 15. September 2019, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 52

«Nicht ohne Mozart!»
Werke von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig Thuille


Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frey, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott
Giovanni Fornasini, Klavier

Kein komponieren nach dem Meister?
Der Konzerttitel möchte einen fast dazu verführen zu meinen, nach Mozart sei gar kein neues Komponieren mehr möglich. Dieser Verführung sollte man nicht erliegen.
Jeder Komponist, jede Komponistin hat sich gefragt und fragt sich bis heute, wie es Mozart gelingen konnte, derart einfache, eingängige und in jedem Stück in sich geschlossene Musik zu schreiben. Sie akademisch zu analysieren ist kinderleicht. Die köstliche Aufgabe besteht für jede Nachfolgerin und jeden Nachfolger darin, eine seiner oder ihrer Zeit und ihnen selbst angemessene Wirkung zu erzielen, die jene von Mozarts Musik erreicht.
Das ist manchen misslungen, vielen nicht. In diesem Konzert hören wir zwei Beispiele dafür, wie es gelingen kann.
Zunächst hören wir Mozarts Divertimento (auf deutsch: Unterhaltungsmusik) Nr. 3, das es seit dem Verschwinden des Bassetthorns (einer Vorform der Klarinette) in zahlreichen Versionen gibt; hier in einer Fassung für Oboe, Klarinette und Fagott. Ein heiterer Einstieg, zugleich eine Art Prospekt für die folgenden Stücke:
Es folgt ein Werk des sechsundzwanzigjährigen Beethoven, das Klavierquintett. Hier vertieft sich der Komponist deutlich hörbar in die oben gestellte «Mozartfrage», und beinahe gelingt es ihm, sie zu beantworten. Aber seinem stürmischen Geist und seiner Beharrlichkeit konnten die einfachen Durchführungen (die Mittelteile klassischer und romantischer Sonaten, in denen das, was zuvor entworfen wurde, gedreht, variiert, gespiegelt und gedeutet wird), nicht genügen – und hier zeigt sich der neue Ansatz, zu dem Beethoven fand: Die klassische Form zwar nicht zu sprengen, aber bis ins Äusserste auszureizen. Mehr wollte er nicht; er sagt selbst dazu: Ohne Mozart hätte er dieses Stück nicht geschrieben – und daher der Konzerttitel. Ludwig Thuille beantwortet die gleiche Frage auf seine Weise: Bereits in die Spätromantik spähend, bleibt er mit klassischen Mitteln. Aber er lässt vieles zu, was Beethoven wenig interessiert hätte: träumerische Verspieltheit in der Gavotte, fast schon italienisch anmutenden Gesanglichkeit im Larghetto und unbelastetes, springlebendiges Musizieren im Finale. Bei alledem wird auch bei ihm hörbar: Ohne Mozart geht es nicht.
Eine für Komponierende seltsame Frage wird oft gestellt: «Ist es überhaupt noch möglich, etwas gänzlich Neues in der Musik zu erfinden?» – Es ist ja immer Neues entstanden, war doch Beethoven von Mozart beeinflusst, Mozart von Bach, Bach von Palestrina, Palestrina von Dufay, Dufay von de Garlandia, dieser von Perotin, dieser von der (anonymen) Gregorianik, diese von den jüdischen sakralen Gesängen, diese…
Nein, Neues gab es zu jeder Zeit, und es wird Neues weiterhin geben. Denn immer wird es Persönlichkeiten geben, die auf ihre Zeit reagieren – und viele von ihnen werden sagen: «Nicht ohne Mozart, aber es gibt eben ein Komponieren nach dem Meister.»

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 16. Juni 2019, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 51

«Wenn ich ein Vöglein wär»
Duette für Gesang und Klavier von Robert Schumann und Johannes Brahms

B. Martig-Tüller, Sopran
Franziska Badertscher, Alt
G. Fornasini, Klavier

Die Erfindung einer Gattung
Lieder sind so alt wie die Menschheit. Wir kennen das Minnelied, das Rolandslied, das Melker Marienlied und so viele andere. Wenn immer ein musikalischer Mensch – und das sind wir eigentlich alle – besondere Empfindungen mitteilen oder auch nur reflektieren möchte, für die die Sprache nicht ausreicht, greift er zur Laute und strapaziert die Stimmbänder. Manchmal sind die besonderen Empfindungen bei näherem Hinsehen ziemlich banal – vor fünfzig Jahren erfand Joachim Fuchsberger dafür die griffige Formel: «Was nicht lohnt gesagt zu werden, wird gesungen.» Aber meist sind Lieder beredte Zeugnisse des Zeitgeistes, so auch die hochromantischen Lieder, die wir heute hören.
Als eigentlicher Erfinder des Liedes, das zur engeren Bestimmung auch «das Kunstlied» heisst, gilt Schubert; als Erfinder des Begriffs «Volkslied» Johann Herder. In diesem Konzert ist eine besondere Liedform zu hören: Duette, also Kunstlieder für zwei Frauenstimmen und Klavier.
Robert Schumann war ein Meister der dramatischen Schärfung von Liedinhalten, immer im Sinne und mit den Motiven der Romantik. Die Nacht, der Mond, das Neblige, das Vermischte faszinierten ihn und verführten ihn zu packenden Bildern in Noten. Anders als Schubert wollte er kaum je Volkschöre dazu begeistern, seine Lieder zu singen – sie waren für den Konzertsaal, vielleicht den gepflegten gutbürgerlichen Haushalt gedacht. Dabei waren oft die von ihm gewählten Gedichte problematisch – ein Frauenbild wurde beschworen, das die junge Frau, das «Mädchen» in stolz präsentiertem männlichem Besitzanspruch erst Mensch werden liess. Zum Glück wurde dies in diesem Konzert vermieden – viele Gedichte der Schumann-Lieder sind von Elisabeth Kulmann, einem hochbegabten Mädchen (hier ist der Begriff angebracht, Kulmann wurde nur 17 Jahre alt), das sechs Sprachen las und sprach.
Johannes Brahms’ «Klänge» sind eine Welt für sich. Brahms bleibt meist dunkel, erfindet eine komplexe, kaum aufzuschliessende Harmonik, die einen in ihrer Rätselhaftigkeit in den Bann zieht – ein gelegentlich angespielter «Volksliedton» fällt stets in das Labyrinth seiner unglaublichen Düsternis, der man – zu seinem, eigenen Glück – nicht so leicht entkommt. Mehr als in anderen Gattungen wird im Liede der Geist der Romantik hör- und spürbar. Aus der Erfindung einer Gattung geschieht hier die Vollendung.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 6. April, 19.30 Uhr
und Sonntag 7. April 2019, 18.00 Uhr

Atelierkonzert 50

«Ein Festprogramm mit Ohrenputzern»
Werke von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert, Maurice Ravel, Sebastian Solari, Zequinha de Abreu, Astor Piazolla und Ohrenputzern

Maria Fernanda, Castro Vergara & Eduardo José, Vallejo Reyes; Klavier
Franziska Badertscher; Flöte

Fortwährender Anfang
Kunst sei immer ein Risiko, stellte Mani Matter launig fest. Risiken sind existenziell gefährlich und deshalb lebenswichtig. Zumindest dadurch wäre die Verwandtschaft der Kunst zum Leben hinlänglich bewiesen.
Viele Konzertprogramme entziehen sich dem Risiko; sie stehen auf der sicheren Seite, bieten Angekommenes und Gefälliges. Nichts spricht dagegen; Unterhaltung ist gleichsam die andere Seite des Risikos: Man «hält» dem Leben etwas «unter», ein Fangnetz, das ebenfalls vom Risiko ausgeht, es aber vorausschauend weich macht, einen möglichen Sturz auffängt. Abenteuer und Vermeidung des Abenteuers sind die zwei Seiten der gleichen Münze. Die eine Seite ist immer gleich, von der anderen wird im heutigen Atelierkonzert die fünfzigste neue aufgeworfen.
Es ist riskant wie bisher, das immerhin ist bei den Atelierkonzerten gewissermassen konservativ, denn riskant waren sie von Anfang an. Auch die gespielten Stücke sind es, diesmal wie stets. Bachs Hochseilakt, dem vermeintlich sicheren, in Stein gemeißelten Choral «Allein Gott in der Höh sei Ehr» ein irritierend aufmüpfiges, aufgerührtes Begleitlabyrinth zu unterlegen, ist nicht weniger gefährlich als das, was Schubert in seiner f-Moll Fantasie unternimmt, nämlich dramatische Aufgerührtheit zuweilen beinahe schro lyrischer Gesanglichkeit gegenüberzustellen und beide so einleuchtend darzustellen, als sei das ganz normal. Ist es auch, es ist das unstete Leben, das riskante Leben.
Maurice Ravel ging verschiedene Wege, um aus einer spätromantischen Sättigung zu gelangen und neue Klangwelten zu erschließen. In «Ma mère l’Oye» sind es Märchengestalten, die seine Fantasie bevölkern und sich natürlich – da sie ja aus der Märchenwelt kommen – nicht an diesseitige formale Regeln halten müssen, ein herrliches Vergnügen.
Das wohlbekannte Bachsche «Allegro» wird in der Fassung für Klavier vierhändig auf seine kompositorische Substanz reduziert, die sich als äußerst komplex erweist – ein Umstand, den die eigentlich vorgeschriebene Instrumentierung durch klangliche Abwechslung kaschiert. Auch Solaris «Rio Cali» ist bekannt, fast ein Schlager; in diesem Programm gleichsam ein raffnierter Vorgriff auf das, was später bei Piazolla geschehen wird. Dasselbe gilt für de Abreus «Tico Tico». Wie zuvor beim reduzierten Bach erscheint bei beiden sozusagen der Bauplan oder das Gerippe der Stücke, die üblicherweise orchestral angespeckt daherkommen.
Piazolla ging das Risiko ein, den zum frivolen Gesellschaftstanz verkommenen Tango gründlich zu restaurieren und seine ursprüngliche, rebellische, oft eruptive Kraft wachzurufen. Das ging nur, indem er neue musiksprachliche Mittel geschickt in neue Musik setzte: Tradition als Neubau.
Die «Ohrenputzer» spiegeln improvisierend die komponierte Musik, antworten ihr, begehren gegen sie auf. Ob das gelingen wird? Ich glaube schon – unter der Voraussetzung, daß Sie – als hilflos ausgesetzte Hörerin, als mitten hineingesetzter Hörer – den abenteuerlichen Weg mitgehen in der Hoffnung, daß Sie sicher und bereichert davon kommen werden, zum fünfzigsten Mal und seit zehn Jahren. Und mit Vorfreude auf die nächsten Jahre, immer auf das nächste Konzert. Auf den fortwährenden neuen Anfang.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Nur für Fasnachtsfäns:

Mäntig, 11. März 2019, am säxi zoobe


s'Konzärtli vo de Reservierte


Im Yigang vom Stadthuus, im Stadthuuscafé, Stadthuusgass 13

Am Fasnachtsmäntig zoobe dräffe si die Reservierte au im Schauspielhuus bi de Comitéschnitzelbängg aa.

Und am Samschtig, 16. März, noch dr Fasnacht, am Schlussoobe vo de Comitéschnitzelbängg, im Stadttheater und im Schauspielhuus.
Sonntag 24. Februar 2019, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 49

«Dein Freund Beethowen»
Werke von L. Farrenc, F. Ries, J.N. Hummel, L. v. Beethoven

Franziska Badertscher, Flöte
Gunta Abele, Violoncello
Giovanni Fornasini, Klavier

Verzeih, lieber Beethowen
Der grosse Beethoven scheint im 19. Jahrhundert alles zu überstrahlen; viele versuchten ihm nachzueifern, andere fanden eigene Wege. Unter ihnen Hummel, der mit Beethoven befreundet war, einige dessen Werke aufführte und ihn später finanziell unterstützte. An ihn ist die Grussformel, die diesem Konzert den Namen gab, gerichtet.
Ries, zeitweilig Beethovens Schüler, später sein Sekretär, beschied sich indessen auf sein Talent als Pianist und auf dasjenige eines eher traditionell klassisch ausgerichteten Komponisten. Der erste Programmteil ist eine äusserst anregende Gegenüberstellung: Einerseits der von männlicher Dominanz strotzende Pianist Ries, andererseits die an Kommunikationslust schier überfliessende Louise Farrenc. Alles bei Ries ist klavierbetont; das Klavier ist es, das alle Themen vorgibt und alle Keime zu weiteren Entwicklungen treibt. Die anderen Instrumente folgen brav, gehorchen gleichsam, dürfen zuweilen den Klang etwas einfärben.
Ganz anders Louise Farrenc – das ist ein Trio im wahrsten Wortsinne: Hier dürfen Flöte und Violoncello führen, Entwicklungen voranbringen – besonders auffällig im «Andante» –, das Klavier macht mit, ist gleichberechtigter Partner. Auffällig ist im «Scherzo» der Bruch: Einem kapriziösen, lustig-frechen Einstieg folgt ein langer, schöner elegischer Ausklang voller klanglicher Fantasie.
Beethoves g-moll-Sonate wurde so oft besprochen, dass ich das alles hier weder wiederholen noch revidieren will. Nur soviel: Die Beethovensche Beharrlichkeit, fast Verbohrtheit, selbst einfachste Motivkerne bis auf ihre Pulversierug hin zu wenden, zu schmieden, zu bearbeiten zeigt sich in allen Sätzen; fast putzig wirkt dann die überraschende kindliche Schlussformel im «Rondo».
Nach dem fulminanten Beethoven ist Hummel fast eine Erleichterung. Erst gegen sein Ende hin zieht das einsätzige Werk noch einmal alle Register klassischer Virtuosität – heute könnte man das beinahe als Abgesang einer ausgereizten Epoche verstehen.
Überstrahlt der «liebe Beethowen» wirklich alles? Vielleicht ist es mein von Gender Studies beeinflusster Eindruck, dass einzig Louise Farrenc sich aus der Dominanz des sehr männlichen, von Beharrlichkeit und Durchsetzungskraft geprägten Beethoven lösen und zu einer eigenen, vielleicht weiblich einvernehmlichen und sehr kommunikationsorientierten Auffassung gemeinsamen Musizierens findet, leicht und spielerisch – und sehr emanzipiert. Ihr gelang mein Lieblingsstück in diesem Konzert – verzeih, lieber Beethowen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 13. Januar 2019, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 48

«And Then Things Changed»
Werke von E.Y. Bowen, F. Amirov, H.-Y. Shen,
L. Liebermann


Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier

And Then Things Changed
«Und dann änderten sich die Dinge.»

Das einzige, das sich nicht ändert, ist die unablässige Veränderung in allem, scherzte der Dichter Eumelos vor über 2500 Jahren. Demnach könnte es kein «und dann änderten sich» geben – was sich stetig verändert, kann nicht in einem … und dann» geschehen. Ein Widerspruch?
Es muss etwas anderes sein – vielleicht der Moment im Leben, in dem man erkennt, dass Dinge sich ändern. Vielleicht sogar, dass man dahin kommt, sich in der Musikgeschichte nach den Turbulenzen der absolut freitonalen Musik gleichsam rückwärts zu wenden. Das tut sogar Hsueh-Yung Shen, der sich – immerhin Student bei der legendären Koryphäe Nadja Boulanger – bei aller schöpferischen Kraft nie ganz der freitonalen Musik hingeben mochte. Im Stück, dessen Titel derjenige des heutigen Konzerts ist, scheinen die Sehnsucht nach überlieferten musikalischen Formen und Gesten mit einem beharrlichen Ausbruchswillen zu streiten, jeden Einfall bis fast zu seiner Erschöpfung durch ein unerbittliches Labyrinth aus neuen Wendungen, Färbungen und Irritationen zu treiben – eine Art musikalischer Action-Thriller.
Ähnliches tut Liebermann, wenn auch im ersten Satz sehr viel ruhiger: Über einem viertönigen, sich stetig leicht verändernden Begleitmotiv entwickeln sich melodische Kantilenen, später bricht das Konstruktionsprinzip auf, sträubt sich gegen sich selbst und gipfelt im zweiten Satz in einem atemlosen Furioso.
Dies alles, nachdem es im ersten Programmteil soviel beschaulicher zugeht: Edwin York Bowens «Flute Sonata» zeigt im ersten Satz einen spätromantischen (oder postromantischen) Duktus, der aber in abrupten Stimmungswechseln kühn ausbrechen kann. Nach einem eher besinnlichen Andante folgt ein kapriziöses, sehr virtuoses Allegro. Fikret Amirows «6 Stücke» sind ein heute wehmütig anmutendes Loblied auf die Heimat des Komponisten, auf Aserbeidschan. Die Satztitel beschreiben den Charakter der Stücke, es sind in sich ruhende Bilder. Das «Nocturne» könnte heute eine besinnliche Mahnung an Aserbeidschan und Armenien sein, den fortdauernden Krieg miteinander zu beenden. Natürlich geht es um Rohstoffe. «Hört diese Musik», möchte man den Streithähnen zurufen, «was scheren euch Rohstoffe – hört da mal zu, und dann kümmert euch um Feinstoffe. And then things will change.»


Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 6. Januar 2019, 10.00 Uhr

Gli staccati im Gottesdienst

Ort: Kirche Bruder Klaus, Liestal
Sonntag 16. Dezember 2018, 17.00 Uhr

Konzert Bläserquintett gli staccati
in der Kirche zu St. Pantaleon

Werke von F. Danzi, J, Haydn, F. Farkas, A. Liadov

Ort: Kirche zu St. Pantaleon, Nuglar-St. Pantaleon
Freitag, 7. Dezember 2018, 18 bis 22 Uhr

ICH BIN ES
Ausstellung Barbara Groher

Wie das Malen zum Schreiben, der Pinsel zur Feder, die Metapher zum Wachs und die Monochromie zum Wort kam.

Vernissage und Geburtstags-Apéro riche
Begrüssung: Anne Catherine Bayard, Trotte
Einführung: Dominik Wieser, Basel
Querflöte: Franziska Badertscher, Basel

Öffnungszeiten: 8. bis 16. Dezember 2018 von 17 bis 20 Uhr
Jeden Abend um 7 nach 7 Sieben-Minuten-Lesung «Bilder einer Ausstellung»

Ort: Trotte, Ermitagestrasse 19, Arlesheim
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Samstag 17. November 2018, 19.30 Uhr

Konzert mit Duo KRAK plus

Valentin Vecellio, Bassetthorn
Margrit Schenker, Akkordeon
Fraziska Badertscher, Flöte


Ort: Atelier SU, Forchstrasse 130, Zürich
Sonntag 11. November, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 47

Europa um 1730
«Im Honigtopf des Spätbarocks»

Werke von Johann Joachim Quantz,
Pietro Antonio Locatelli, Jean-Marie Leclair l’Aîné


Sonaten für Flöte und Basso continuo
Franziska Badertscher, Flöte
Lillian Gordis, Cembalo

Nationalstil und «vermischter Geschmack» – Fürst und Patrizier
Es muss, im Vergleich zu heute, um 1730 sehr beschwerlich gewesen sein, Europa zu bereisen. Quantz, Locatelli, Leclair l’Ainé und viele ihrer Zeitgenossen taten dies dennoch häufig. Sie waren neugierig auf die Musik ihrer Kollegen, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen.
In Bergamo zum Beispiel traf Quantz, vom Hofe Friedrich des Grossen kommend, auf Locatelli. Alle drei Komponisten, die in diesem Konzert zu hören sind, kannten sich persönlich und studierten ihre Werke gegenseitig.
Während Quantz, dessen eleganten und vornehmen italienischen Sonaten erklingen werden, im ersten didaktischen Werk über die «Flöte traversière» überhaupt, den französischen, italienischen und deutschen Nationalstil minutiös zu beschreiben versucht, beginnen sich eben diese Stile aufzuweichen und der strenge Barock wird allmählich durch eine galantere Schreibweise ersetzt. An den Filigranen, reich ausgezierten Melodielinien Locatellis, denen man die Italianità dennoch anmerkt, ist dies augen- und ohrenfällig zu sehen und zu hören. Er schreibt seine Sonaten in Amsterdam nicht mehr für einen Fürsten, in dessen Diensten er steht, wie etwa Quantz am Hofe in Potsdam, sondern für einen reichen Amsterdamer Patrizier. Auch diese Wendung hin zu einer bürgerlichen Gesellschaft prägte und veränderte die Musik. An Leclair schreibt er, dass es sich in Amsterdam gut leben lasse, unterstützt vom neuen Mäzenatentum der Kaufleute und Beamten.
Er empfiehlt ihm deshalb, Paris zu verlassen und in Holland ansässig zu werden. Fünf Jahre wird Leclair darauf in in Den Haag verbringen und mit Locatelli vermehrt zusammenarbeiten. Trotz dem Einfluss Locatellis auf Leclair kann man bei ihm eine komplexere, raffiniertere Harmonik entdecken, dafür jedoch eine unkompliziertere Melodieführung – schwer zu sagen, ob das nun Leclairs Personalstil oder doch eher dem Nationalstil zuzuschreiben ist.
Jedenfalls propagiert Quantz am Schluss seines Werkes «Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen» den «vermischten Geschmack», der die nationalen Stile vereinen soll, bemerkt aber gleichzeitig, dass nur die Deutschen in dieser Art schreiben könnten und wollten, – die Diskussion blieb also offen.
All diese Fragen um Stil und Identität sind im Europa von heute so brandaktuell wie damals, – sie waren und sind es ja auch für die südamerikanischen Komponisten unseres letzten Konzertes, die in Europa studiert und ihre Wurzeln dabei dennoch nicht vergessen haben.
Und wie es für dieses Konzert demnach einfach sein muss, wird Lillian Gordis, die in Paris lebende amerikanische Cembalistin, ihren Koffer mit Pariser Luft und amerikanischen Wurzeln packen und die Basler Flötistin am Rhein besuchen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Montag 29. Oktober 2018, 19.00 Uhr

«Solo mit Velo»
Ein Reisebericht von Martin Frey

begleitet vom Bläserquintett gli staccati

Ort: Aula Schulzentrum, Neuallschwil

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Sonntag 23. September, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 46


«Südamerika! Südamerika?»
Werke von: Astor Piazzolla, Heitor Villa-Lobos, Samuel Zyman, Miguel del Àguila

Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Gunta Abele, Violoncello
Maria Fernanda Castro Vergara/Eduardo José Vallejo Reyes und Giovanni Fornasini, Klavier


Weltsicht und Heimatliebe
Eine liebevolle Reverenz an einen Kontinent, der manchen von uns so seltsam erscheint wie jenen von dort der unsere, wird unvermittelt zum Abschiedskonzert. Maria Fernanda und Eduardo, die wir als Duett hören werden, verlassen die Schweiz, verlassen uns und kehren zurück nach Bogotá. Es ist dort Winter, wenn sich Sommer gehört und umgekehrt. Emotionen träten dort – so das Vorurteil – klar zu Tage, nicht wie bei uns, hier seien sie nämlich zunächst in vielen Büchern und Ratgebern beschrieben, nicht einfach so dahingefühlt wie dort. Das hört man natürlich, wenn man diesem Vorurteil anhängt, auch in der Musik. Sie ist temperamentvoll und emotional, manchmal ausgelassen und tänzerisch, manchmal kritisch hinterfragend, was die Einflüsse europäischer Musik betrifft – so dürfte etwa Villa-Lobos’ amüsant böse Anspielung auf Muster mitteleuropäischer Walzer- oder Marschmusik auf manchen Europäer etwas irritierend wirken.
Nur: Temperament und Emotion – das stimmt, ja, aber das gibt’s doch auch bei Beethoven und bei so vielen anderen. Und Maurice Ravel hat in seinem riesigen Orchesterwerk «La Valse» den Walzer längst als frivole bürgerliche Fälschung der Musikgeschichte in Grund und Boden gewalzt. Ich kann immer weniger verstehen, warum wir die Welt in «hier» und «dort» unterteilen, wenn es doch überall alles gibt. Nur weil wir als Kinder nicht genau die gleiche Musik gehört haben und diese stets irgendwie in uns tragen?
Samuel Zymans Musik zieht alle Register vom zunächst harmlosen Volkslied bis hin zum ekstatischen Tanz, und Astor Piazzollas Talent, argentinische Tango-Klischees – und hierin manch anderes Vorurteil – mit kompositorischen Mitteln gründlich zu erschüttern, muss hier kaum erwähnt werden. Miguel del Àguilas «Seduction Dance» verführt tatsächlich und passt genau ans Ende des Programms. Leider wird er seine verführerische Wirkung in einem Punkt verfehlen: Es wird der letzte Tanz mit Mafe und Eduardo sein.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Samstag 23. Juni, 14.30 Uhr, und Sonntag 24. Juni, 14.30 Uhr

«Protzknolle»

Humanbestialisches Herbarium für 22 Bilder, 1 Soloflöte, 1 Metronom und 1 Sprecher
Performance: Hans Hollmann und Franziska Badertscher
Bilder & Texte: Oskar Weiss

Ort: ElfenauPark Bern
Freitag 22. Juni, 19.30 Uhr
Atelierkonzert 45

«Protzknolle»

Humanbestialisches Herbarium für 22 Bilder, 1 Soloflöte, 1 Metronom und 1 Sprecher
Performance: Hans Hollmann und Franziska Badertscher
Bilder & Texte: Oskar Weiss

Menschlichkeit der Kunst
Ein bekannt gewordener Wiener Nervenarzt namens Sigmund Freud lehrte uns das «Kindchenschema»: Große, nach vorn gerichtete Augen, runde, verhältnismäßig große Köpfe und Lächelmündchen wecken unsere Hege- und Schutzinstinkte. Auch bei erwachsenen Tieren (und Menschen) finden wir diese Merkmale «herzig» und irgendwie lieb.
Wir neigen dazu, Natur gleichsam durch unsere psychische Brille zu sehen. Dies kann schiefgehen – wenn etwa Karpfen, dazu bestimmt, ein Wasserbecken von Algen freizuhalten, vom ach so süßen Eisbären Knut jäh zerfleischt werden. Ein Schock fürs Kindchenschema.
Oskar Weiss hat sich das Wissen um die Funktionsweise der «psychischen Brille» künstlerisch nutzbar gemacht, gleichsam anders herum: Er geht von menschlichen Eigenschaften oder Verhaltensweisen aus und projiziert diese auf Blumen, die es erst durch seine Feder, seine Pinsel geben kann.
Das funktioniert so gut wie umgekehrt, man denke nur an die vornehme Lilie, die edle Rose oder meinetwegen an das fleißige Lieschen. Was Blumen uns an als menschlich empfundenen Eigenschaften vermitteln, zahlt er ihnen sozusagen heim. Es ist vergnüglich sich das anzuschauen und die Beschreibungen dazu zu lesen.
Dies ist keine Wiederholung des Konzertes vom 20.11.2016, es ist eine Wiederaufnahme des beschriebenen Themas. Es wird andere Musik sein, denn Improvisationen sind immer andere Musik. Auch hier aber kann beobachtet werden, wie menschliche Eigenschaften abbildend oder analytisch in Musik eingeschleust, «projiziert» werden. Wir kennen auch das anders herum, denken wir daran, daß wir oft Musik mit menschlichen Verhaltensweisen oder Posen vergleichen: Wir empfinden sie als «vornehm», als «vulgär», als «süß» oder «saturiert», als «erhaben» oder «heroisch», als «munter» oder als «traurig».
Letztlich scheint Kunst, ob sie sich nun der Malerei oder der Musik, der Literatur oder des Tanzes bedient, immer zutiefst menschlich zu sein – zumindest, was ihre Bereitschaft zu Projektionen betrifft. Diese selbst zum Thema zu machen, ist natürlich schlau – und sehens- und hörenswert.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 22. April 2018, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 44

«Enge Welt und weite Heimat»
Geschichten ohne festen Wohnsitz

Alberigo Tuccillo liest aus seinen «Geschichten ohne festen Wohnsitz»
Margrit Schenker und Franziska Badertscher spielen Akkordeon und Flöte


Weltsicht und Heimatliebe
Begriffe zeigen oft dann ihre allgemeine Auffassung, wenn man die Geläufigkeit ihrer Zusammensetzungen überprüft. So kennen wir etwa den «Weltschmerz» und die «Heimatliebe»; ungeläufig und seltsam sperrig jedoch sind Zusammensetzungen wie «Weltliebe» oder «Heimatschmerz».
Welche Vorstellung haben wir von der Welt, von der Heimat? Ist die Schweizer Badenixe, die sich an der Copacabana wohl fühlt, bereits eine Weltbürgerin? Ist der vom Johannistrieb heimgesuchte ältere Herr, der Phuket als seine «zweite Heimat» erklärt, ein Weltbürger?
Dieses Atelierkonzert wird auf vielfältige Weise zeigen, dass solche Vorstellungen nicht genügen, und den Weg zu neuen Fragen öffnen.
Im Spannungsfeld zwischen Text und Musik können alle wesentlichen Fragen, die die Welt uns stellt oder die wir uns selbst stellen, untersucht werden.
Meist ist die Musik, die wir in Konzerten hören, historisch, geographisch, sozial «beheimatet» oder – wie man heute gern sagt – «verortet». Wenn zwei Texte auf je unterschiedliche Weise von Welt und Heimat erzählen und das Verhältnis der beiden so kritisch gespiegelt wird wie hier, drängt sich eine «ortlose» Musik auf, die dieselben Fragen stellt – die Improvisation.
Das Wesen der Improvisation ist ja gerade dieses: Jene versteckte Treppe zu finden, von der die zweite Erzählung spricht; jene Treppe, die man nur finden kann, wenn man sie nicht sucht, die aber verborgen bleibt, wenn man sie sucht.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Nur für Fasnachtsfäns:

Mäntig, 19. Februar 2018, am säxi zoobe
s'Konzärtli vo de Reservierte
Im Yigang vom Stadthuus, im Stadthuuscafé, Stadthuusgass 13

Am Fasnachtsmittwuch sinn die Reservierte bi de Comité-Schnitzelbängg im Schauspielhuus aazdräffe, am Samschtig 24. Februar am Schlussoobe im Schauspielhuus und Stadttheater.

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Sonntag, 28. Januar 2018, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 43  

«Den Gedanken mit dem Sextett habe ich auf Dein vernünftiges Anraten fallen gelassen.»
Werke von Louise Farrenc, David Wohnlich, Ludwig Thuille

Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frey, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott
Giovanni Fornasini, Klavier

Komponistinnen und Komponisten arbeiten – notgedrungen – sehr einsam. Deshalb suchen sie außerhalb ihrer Arbeitszeit umso fleißiger menschlichen Umgang: Freundinnen, Freunde, Berufskolleginnen und -kollegen.
Manchmal führt dies zu guten, manchmal zu schlechten Ratschlägen. Als Richard Strauss seinem Freund Ludwig Thuille riet, seine Idee mit dem Sextett aufzugeben, war dies, wie man hören wird, ein schlechter Ratschlag. Strauß war nie Pädagoge – er kam nicht auf die Idee, Thuilles Wunsch ernst zu nehmen und in Frage zu stellen. Unser Glück, daß Thuille diesen Rat später verwarf und sein Sextett dennoch komponierte – wir müßten heute auf ein phantasievolles breit angelegtes Werk verzichten, auf ein spannendes Allegro moderato, das raffiniert unentschlossen erscheint, um sich später zu entwickeln – wie ein struppiges Vögelchen, das aus dem Ei schlüpft. Das folgende liedhafte Larghetto ist einfach nur schön; bei der Gavotte bedauert man, daß im Atelier der Platz für eine Tanzfläche fehlt, und das Finale – nun, das werden Sie erleben.
Am besten ist die Einsamkeit des Komponisten von lieben Auftraggebenden zu zerstreuen – hier ist die Kommunikation von Anfang an Bedingung. Deshalb freute ich mich, als ich von den «gli staccati» den Auftrag bekam, Versionen von Schweizer Volksliedern zu schreiben. Es war heitere, leichte Arbeit, wie immer, wenn ich genau weiß, für wen ich schreibe.
Louise Farrenc, eine schöne Pariserin, scherte sich wohl kaum um Ratschläge – sie sprang nicht auf den modischen Zug der Hochromantik, wagt ab und zu zwar ein paar Ausflüge – zum Beispiel im Andante –, bleibt aber ansonsten der spätklassischen Tradition verbunden. Ihr Sextett ist ein reifes, perfekt abgerundetes Meisterwerk, und es mag subjektiv sein, aber ich finde, es ist ein sehr weibliches Stück, weil es so vielfältig und dennoch in sich so geschlossen ganzheitlich ist. Umso trauriger erscheint es mir, daß diese wunderbare Komponistin nach dem Tod ihrer Tochter und dem späteren ihres Ehemannes keine einzige Note mehr schrieb. Hier wäre ein Rat an die geliebte und bewunderte Freundin angemessen gewesen: Komponieren ist, wie schreiben, malen, tanzen – immer auch ein antidepressiver Akt – und einen diesbezüglichen Rat sollte keine Künstlerin und kein Künstler fallen lassen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Freitag, 26. Januar 2018, 19.00 Uhr
Bläserquintett Gli Staccati mit Klavier  

Werke von Louise Farrenc, David Wohnlich, Ludwig Thuille

Bläserquintett Gli-Staccati:
Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frey, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott

Gast: Giovanni Fornasini, Klavier

Ort: Im Raum 9, Baslerstrasse 255, Allschwil
Türöffnung & Barbetrieb ab 18.30 Uhr

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Sonntag, 5. November, 17.00 Uhr auf Einladung
Freitag, 10. November, 19.30 Uhr auf Anmeldung

Atelierkonzert 42

Die sieben Bundesrätinnen
Singspiel-Monolog für eine singende Flötistin und einen Pianisten

Alberigo Tuccillo (Text),
David Wohnlich (Musik)
Franziska Badertscher, Flöte und Stimme
Eduardo Vallejo, Klavier

Wenn Alberigo schreibt
Als Komponist saß ich zunächst etwas verwirrt über den Gedichten «Die sieben Bundesrätinnen» – was sollte ich diesen Versen denn noch beifügen?
Andere Texte von Alberigo waren leicht zu komponieren – beim Oratorium «Judas Ischarioth» zum Beispiel war die musikalische Form bedacht, vieles «rechnete» mit Musik, die schrieb sich dann wie von selbst, es war fast so, als füllte ich Formulare aus. Hier war das anders. Die Gedichte erschienen mir so reich und dicht, Ge-Dichte eben, dass mir nicht ganz klar war, warum sie überhaupt Musik brauchen. Sie sind ja bereits Musik.
Dann merkte ich: Ich kann einfach Anteil nehmen an Alberigos menschlicher Wärme. Ich darf meine kleinen Listen und Kapriolen einstreuen, etwa so, wie der Hofnarr dem König manchmal den Spiegel vorhält. Manchmal sogar etwas boshaft, aber nie bösartig. Den Spiegel halte ich nicht den Bundesrätinnen vor, sondern den Gedichten. Ich habe sie mir zu eigen gemacht. Und irgendwann fiel mir ein: Eigentlich sind Franziska, Eduardo, Alberigo und ich in diesem Werk eine Kollegialbehörde – wie der Bundesrat.
Es war eine wunderbare Aufgabe, diesen Liederzyklus zu komponieren. In seinem «Singspiel-Monolog» kommentiert Alberigo seine Gedichte nicht, eine Erklärung braucht seine Kunst nicht, meine auch nicht. Der Monolog ist, obwohl er eine geschickte Verbindung zu den Bundesrätinnen aufscheinen lässt, ein Werk für sich, ein Einblick in die Werkstatt des Künstlers, der allem – sogar dem eigenen Werk – verschiedene Aspekte abgewinnt – dies auf einem Weg, der zwar in verrückten Windungen verläuft, aber gerade deshalb kein Umweg ist. Ähnliches habe ich mit meiner Musik getan. So etwas ist immer Herausforderung und Vergnügen – vor allem, wenn Alberigo schreibt.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Um Anmeldung wird gebeten auf:
info@franziskabadertscher.ch
oder: Tel. 079 348 88 89
Sonntag, 24. September 2017, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 41

«A Cyclists' Holiday»
Werke von John Frith, Daniel Dorff, und Samuel Zyman

Caterina Nüesch-Corvini, Flöte
Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier
Ingo Balzer, Englischhorn

Was auf Velotouren nicht alles geschehen kann! Franziska und Claude lernten im Herefordshire den Komponisten John Frith kennen, und natürlich erkannte Frith bald den Charme des Flöten- bzw. Piccolospiels der beiden. So schrieb er ein Duett für sie, das ist es, was ein Komponist tut, wenn er von Menschen, die dazu noch Musiker sind, begeistert ist.
Das Resultat ist bezeichnenderweise «A Cyclists’ Holiday», in dem nun, fast programmatisch, die Freuden und Mühen einer Fahrradtour zu erleben sind. Man beginnt die Tour munter, hat unterwegs dann einiges zu bewältigen – velotechnisch, aber auch als Paar, das sich auf dem Tandem nicht immer ganz einig sein kann, sich aber in der heiteren Schlußabfahrt wieder trefflich findet.
Doch bis wir das Velo satteln können, werden wir eingestimmt: Mit den munteren, lustig aufblubbernden Luftblasen der Salme in Daniel Dorffs «Salmon Lake», mit der elegischen Weite von «Sweet Borderland», einer ruhigen Hommage an das Grenzland zwischen dem Herefordshire und Wales, das Frith wie auch sein geliebter älterer Kollege Edward Elgar oft mit dem Fahrrad erforschten, leider nicht gemeinsam, da schoben die neunzig Jahre Altersunterschied einen Riegel vor. «Soliloquy» (eigentlich «ein Selbstgespräch») ist natürlich keines, denn Frith spricht hier zu Franziska – und fordert ihr auch gleich einiges an Antworten ab.
Die «Three Cameos for Cor Anglais» erinnern in ihrer gelösten Melancholie an das süße Grenzland: Sehr gesanglich, zuweilen verspielt, meist besinnlich. «Cameo» bedeutet, daß der Urheber selbst im Werk kurz in Erscheinung tritt, wie zum Beispiel Hitchcock in all seinen Filmen. Dieses schöne Stück läßt, wie jedes gute Stück, den Komponisten durchwegs spüren; der Titel ist also erklärungsbedürftig. Wir können John ja fragen, er wird kommen und das Konzert mit uns erleben.
Schließlich werden wir mit Samuel Zymans Sonate auf die Achterbahn mitgenommen. Dieses Stück mit den verrückten Ecksätzen und dem Mittelsatz – der einer bedrückenden Meinungsverschiedenheit mit schließlicher Versöhnung gleicht – ist der beste, aber wohl auch schwierigste Ratschlag an alle, die gemeinsam zu einer Fahrradtour aufbrechen – es kann ganz schön turbulent und anstrengend sein, aber am Ende ist es einfach nur schön. Und kann gipfeln in immerhin drei Uraufführungen – «A Cyclists’ Holiday», «Soliloqui» und die «Three Cameos» sind in diesem Konzert das allererste Mal zu hören.
Für eine Wiederholung des Hörerlebnisses wird man dann wohl ins Herefordshire fahren müssen – am besten mit dem Velo. Den Komponisten würde das freuen – nicht wahr, John?

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 11. Juni 2017, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 40

«Soir sur la Plaine»
Werke von J. F. Zbinden, D. Wohnlich, W. Wehrli,
Ph. Gaubert, O. Taktakishvili

Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier

Ebenen können täuschen
Es gibt nur wenige «topfebene» Ebenen. Die meisten Ebenen täuschen, haben kleine Stolperschwellen, manchmal sumpfige Zonen. Ganz einfach überschaubar sind sie auch selten, oft wächst hohes Steppengras, das die Sicht behindert, aber auch belebt.
Dass Philippe Gaubert die Ebene in «Soir sur la plaine» besingt, hat denn auch mehr mit Weite als mit freier Sicht zu tun, und das gilt wohl für alle Werke, die hier gespielt werden.
Zbindens «Sonatine» ist ein köstliches Stück, es hat einen heiteren, abgeklärt humorvollen Unterton und sprudelt im Ansturm der Einfälle, die diesem Komponisten in unbegrenzter Zahl zur Verfügung zu stehen scheinen, munter dahin.
Wehrlis «Suite» steht in ähnlicher Tradition, will sich auch nicht ganz von den herrlichen Möglichkeiten der (zu dieser Zeit eigentlich, wie manche irren, «überwundenen») Dur-moll-Tonalität verabschieden, sucht Tiefe, erfreut uns aber mit ihrer frischen Klarheit.
Mein «Jonas» nimmt Bezug auf Textstellen in Jean-Paul de Dadelsens Gedichtepos «Jonas»; die Satztitel sind Zitate aus diesem Text. Die Ecksätze sind springlebendig wie Wehrli (ohne für mich in Anspruch nehmen zu wollen, ich könne ihm auch nur das Wasser reichen), die beiden Mittelsätze sind sehr konzentriert, «eintönig», fordern den Musikerinnen höchste Konzentration ab und dem Publikum etwas Geduld.
Gauberts «Oriental» spielt dann wieder mit Bildern – mit seiner Vorstellung des «Orientalischen», das gültig zu beschreiben wohl unmöglich ist – aber es ist ja nicht verboten, mit Schablonen zu spielen; Schlager machen das auch.
Taktakishvilis «Sonata» lässt unverkennbar Einflüsse der Musik seiner Heimat Georgien hören. Manchmal wirkt sie wuchtig gezimmert, manchmal melancholisch versonnen. Eigentlich ist diese «Sonata» auf ihre Art auch eine «Orientale», allerdings mit etlichen sperrigen Hindernissen, die uns erneut erkennen lassen, dass es eigentliche Ebenen vielleicht in der Geometrie geben kann, aber nicht in der Natur – und nicht in der Musik.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Donnerstag, 8. Juni 2017, 19.00 Uhr
«Soir sur la Plaine»
Werke von J. F. Zbinden, D. Wohnlich, W. Wehrli,
Ph. Gaubert, O. Taktakishvili

Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier

Ebenen können täuschen
Es gibt nur wenige «topfebene» Ebenen. Die meisten Ebenen täuschen, haben kleine Stolperschwellen, manchmal sumpfige Zonen. Ganz einfach überschaubar sind sie auch selten, oft wächst hohes Steppengras, das die Sicht behindert, aber auch belebt.
Dass Philippe Gaubert die Ebene in «Soir sur la plaine» besingt, hat denn auch mehr mit Weite als mit freier Sicht zu tun, und das gilt wohl für alle Werke, die hier gespielt werden.
Zbindens «Sonatine» ist ein köstliches Stück, es hat einen heiteren, abgeklärt humorvollen Unterton und sprudelt im Ansturm der Einfälle, die diesem Komponisten in unbegrenzter Zahl zur Verfügung zu stehen scheinen, munter dahin.
Wehrlis «Suite» steht in ähnlicher Tradition, will sich auch nicht ganz von den herrlichen Möglichkeiten der (zu dieser Zeit eigentlich, wie manche irren, «überwundenen») Dur-moll-Tonalität verabschieden, sucht Tiefe, erfreut uns aber mit ihrer frischen Klarheit.
Mein «Jonas» nimmt Bezug auf Textstellen in Jean-Paul de Dadelsens Gedichtepos «Jonas»; die Satztitel sind Zitate aus diesem Text. Die Ecksätze sind springlebendig wie Wehrli (ohne für mich in Anspruch nehmen zu wollen, ich könne ihm auch nur das Wasser reichen), die beiden Mittelsätze sind sehr konzentriert, «eintönig», fordern den Musikerinnen höchste Konzentration ab und dem Publikum etwas Geduld.
Gauberts «Oriental» spielt dann wieder mit Bildern – mit seiner Vorstellung des «Orientalischen», das gültig zu beschreiben wohl unmöglich ist – aber es ist ja nicht verboten, mit Schablonen zu spielen; Schlager machen das auch.
Taktakishvilis «Sonata» lässt unverkennbar Einflüsse der Musik seiner Heimat Georgien hören. Manchmal wirkt sie wuchtig gezimmert, manchmal melancholisch versonnen. Eigentlich ist diese «Sonata» auf ihre Art auch eine «Orientale», allerdings mit etlichen sperrigen Hindernissen, die uns erneut erkennen lassen, dass es eigentliche Ebenen vielleicht in der Geometrie geben kann, aber nicht in der Natur – und nicht in der Musik.

Ort:
Musik Hug, Binningerstrasse 152, Allschwil
Anfahrt: Tram Nr. 8 Endstation «Neuweilerstrasse»
Bus Nr. 38 Endstation, Bus Nr. 61

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Sonntag, 21. Mai 2017, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 39

«Escaping The Blues»
Werke von J. Ibert, M. Arnold, M. Dring, J. Carmichael, M. del Aguila


Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Giovanni Fornasini, Klavier

Ins volle Menschenleben
«Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt, und wo ihr’s packt, ist’s interessant», so kommentierte Goethes «Lustige Person» im Faust-Prolog das heutige Konzert.
Scheinbar – aber wirklich nur scheinbar! – düsterer fügte der Philosoph Emil Cioran hinzu, schreiben sei aufgeschobener Suizid. Da haben wir’s – Escaping the Blues.
Blues ist eine Grundbefindlichkeit. Manche wollen dem Blues gar nicht entrinnen, andere üben sich in antidepressiven Techniken. Nicht nötig – komponieren, musizieren, zuhören – das reicht. Wer würde Goethes Lustiger Person nicht beipflichten beim Hören von Madeleine Drings Musik, die geschrieben ist, als hätte die englische Komponistin Champagner in der Feder gehabt! Springlebendig, ansteckend lebenslustig, dabei niemals «semplice» – mag das Andante dies noch so sehr von sich behaupten.
Auch Jacques Ibert ist dem Blues entkommen. Nicht ganz so frech wie Dring, eher gentlemanlike galant, dennoch immer mit ironischem Augenzwinkern führt uns der versierte Charmeur durch die Höhen und Tiefen des Lebens (erinnern wir uns: Wo wir es packen, ist es interessant).
Miguel del Aguila tut genau dies. Was ist schon Tango, was ist Fado, was ist Verführung? Reicht die senkrechte Stirnfalte der Sängerin zu dramatisch gesenkten Lidern? Verführung muss anders gehen. Verführung
– die «Seduction Dance» im Titel anspricht und in der Musik einlöst – muss komplex sein, nicht auf tradierte Umgangsformen begrenzt, muss ergreifen, packen. All dies tut dieser aberwitzige Tanz eines Komponisten, der den Blues kennt, aber ihm auch mit Leichtigkeit zu entkommen weiss.
Über ihn liesse sich dasselbe sagen, das Ennio Morricone einmal im Unterricht über John Carmichael gesagt hat (zu uns damaligen Studentinnen und Studenten): «Wagner hätte zu Carmichael ins Fitness-Training gehen sollen. Der hat ja bei den sanftesten Hügeln und den Tälern bereits langatmig gekeucht, während Carmichael leichthin Gipfel erklimmt und in Schluchten stürzt.» Wenn wir, so er weiter im Unterricht, die Vereinbarkeit von Tiefe und Leichtigkeit lernen wollten, sollten wir Carmichael studieren. Voilà, hier ist die Gelegenheit dazu. Und dann Malcolm Arnold, der auch in seiner Kammermusik seinen Hang zur breiten Sinfonik nicht bremsen mag. Wie ein Zauberkünstler aus dem Zylinder zaubert Arnold in seiner «Suite Bourgeoise» Versatzstücke bürgerlicher Musiktradition aus dem Hut, und ich bin sicher, dass er sich im Musikerhimmel köstlich darüber amüsiert, wie sehr uns das verblüft. Blues? War gestern. Hinausgehen, die Musik dieses Konzertes im Herzen, das volle Menschenleben. Der Sommer mag beginnen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Freitag, 31. März 2017, 19.30 Uhr

Im Einklang und Ausklang
«Wenn Augenblicke für später nichts versprechen, halten sie ewig.» A.T.


Franziska Badertscher, Flöte
Sebastián Rozo, Euphonium
Margrit Schenker, Akkordeon
Alberigo Tuccillo, Poesie 

Kollekte zur Unterstützung der Musikschule von La Calera in Kolumbien

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
Sonntag, 26. März 2017, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 38

Charles Koechlin «Surtout un esprit de liberté»


Musique de chambre variée autour de la clarinette et de la flûte

CATERINA NÜESCH-CORVINI, FLÖTE
FRANZISKA BADERTSCHER, FLÖTE
MARTIN FREY, KLARINETTE
CARLOS TARANCÓN, FAGOTT
GIOVANNI FORNASINI, KLAVIER

Aufbruch in die Moderne
Jahrhundertelang galt es für Komponistinnen und Komponisten gleichsam als Naturgesetz, sich an der Dur-moll-Tonalität zu orientieren. Das bedeutet: Es gibt einen Grundton, zu diesem verhalten sich die weiteren Töne der Tonleiter in unterschiedlichen Spannungsverhältnissen. Dieses Prinzip hat bereits Pythagoras erforscht und beschrieben.
Aber Komponistinnen und Komponisten sind sehr freche Gesellen: Spätestens gegen Ende des 19. Jahrhunderts dehnten sie die Möglichkeit, munter Tonarten durcheinander zu werfen, bis an die Grenze des traditionellen Tonsystems aus. Als musikalisches Symbol des «weiter geht’s nicht mehr» gilt Wagners «Tristan-Akkord». Der Bann war gebrochen.
Doch was tun?
Koechlin versuchte vieles. Als Schüler von Jules Massenet war er geprägt von der französischen Tradition, die nicht so streng wie die deutsch-österreichische bis hin zur radikalen Verweigerung jedes «Wohlklangs» («Dissonanz») führte, sondern spielerisch mit den neuen Freiheiten umging.
In der «Sonatine modale», fünf fast skizzenhaft kurzen, prägnanten Sätzen, griff er auf die «Kirchentonarten» zurück und würfelte sie spielerisch durcheinander. In der «Sonate pour clarinette et piano» ließ er sich vom Impressionismus inspirieren, auffällig die «Lichttropfen» im Adagio des 3. Satzes. – Das «Divertissement» ist einfach ein eher ruhiges Unterhaltungsstück, das mich oft an drei Freundinnen erinnert, die in einer Bar miteinander plaudern über Dinge, die mich als Mann nicht zu interessieren haben.
In der «Sonate pour flûte et piano» hören wir ein meditatives Adagio, eine ruhig fließende «Sicilienne» und eine in ein springlebendiges Scherzo mündendes Finale. Ruhiger sind dann wieder die «Sonate pour flûte, basson et piano». Das Trio schließlich zeigt die heitere Auseinandersetzung mit der musikalischen Vergangenheit, vor allem der dritte Satz, der wie ein Versuch wirkt, auf barocke Kontrapunktik zurückzugreifen und sie den «modernen» Mitteln zu erschließen. Dies ist ein mutiges Konzert, das, wie unter einer Lupe, die Auseinandersetzung eines Komponisten mit den Mitteln der Moderne auf einem soliden traditionellen Fundament hören läßt. Ein spannendes Konzert, dessen Grundierung des Aufbruchs in eine neue Zeit an die ähnlichen Gegebenheiten heute – mit den großen Herausforderung von Digitalisierung, sozialen Medien, Migration erinnert. Die Inhalte sind andere als damals; die Risiken und Chancen sind aber durchaus vergleichbar.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Montag, 6. März 2017, 18.00 Uhr

Nur für Fasnachtsfäns:


S'Konzärtli vo de Reservierte isch am Mäntig am
säxi zoobe im Yigang vom Stadthuus, im Stadthuuscafé, Stadthuusgass 13
Sonntag, 29. Januar 2017, 17.00Uhr
Atelierkonzert 37

«Paris–Basel–Ankara»
Louise Farrenc, Hans Huber, Fazil Say


Bläserquintett gli staccati:
FRANZISKA BADERTSCHER, FLÖTE
INGO BALZER, OBOE
MARTIN FREY, KLARINETTE
HANSPETER LIEBERHERR, HORN
JOHANNES JÖHRI, FAGOTT

Giovanni Fornasini, Klavier

Werke von Louise Farrenc, Fazil Say und Hans Huber
Bläserquintett und Klavier – das ist ein willkommenes Tummelfeld für Komponistinnen und Komponisten, denn eigentlich ist es ein Orchester. Ein reduziertes Orchester – man muß beim Komponieren sehr präzise sein. Das Sextett bietet zwar viele Farben und Möglichkeiten an, verzeiht aber, anders als das füllige Orchester, keine Nachläßigkeiten.
Dessen waren sich die Komponistin und Komponisten, die in diesem Konzert zu hören sind, bewußt; entsprechend farbenfroh und einfallsreich, zuweilen geradezu kapriziös geriet ihnen ihre Musik. Louise Farrenc bleibt in der Tradition ihres berühmten Kompositionslehrers Anton Reicha, der seinerseits mit Beethoven im Orchester gespielt hatte – die damalige Modernität entwarf sie auf ihre ganz eigene Weise. Nicht mit einer Neuentwicklung des «musikalischen
Materials», sondern mit frischen, aufmüpfigen Ideen. Das Adagio scheint ihr gar nicht so sehr zu liegen, stets blitzt ein herrlicher weiblicher Schalk durch. Die Musik einer schönen, selbstbewußten Frau, die sich in einer männerbestimmten Komponistenszene leichtfüßig behauptete.
Fazil Say ist ein schwieriger Zeitgenosse. In seiner vertrackten Rhythmik schwer zu spielen, in seinem Denken für die türkischen Behörden schwer zu fassen. Schnell glaubte man diesem humorvollen, tiefsinnigen Mann Gotteslästerung vorwerfen zu können – einem der beredtesten Botschafter der alevitischen Kultur. Das Quintett dieses Künstlers, der ein hervorragender Pianist ist und der auch im Jazz und in der Improvisation begeistert, ist keine «Ethno-Musik». Es ist einfach gute Musik.
Hans Huber muß man in Basel kaum vorstellen. Würdig steht seine Büste im Treppenaufgang des Stadtcasinos, ein Saal in demselben ist nach ihm benannt. Doch kennt man ihn dadurch schon? Sie werden sich wohl entgeistert die Ohren reiben, falls Sie nur aus der Schwere der Würdigung eine Vorstellung entwickelt hatten. Das ist springlebendige, erfrischende, energische Musik – in den Allegro-Sätzen gern mit lyrischen Untertönen, in den Adagio-Sätzen frech mit munteren Einsprengseln. Der letzte Satz wagt sich sogar listig in die Gefilde flotter Tanzmusik vor, deren Gesten fröhlich zitiert werden, liebevoll und kritisch zugleich.
Das Sextett ist ein kleines Orchester. Dieses Konzert beweist es – wir hören es jubeln, tanzen, spielen, manchmal sogar ein bißchen herumalbern. Und beim Hinausgehen denken wir: Also – eigentlich war das ein Orchester.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 20. November 2016, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 36

«Wiesenluder und Sadistel»: Pflanzen sind auch nur Menschen und Unkräuter sind immer die Anderen!


Humanbestialisches Herbarium für 30 Bilder, eine Soloflöte, ein Metronom und einen Sprecher

Spiesserkohl und Neidekraut – oder die Erfindung der Kunst
Was Kunst sei, kann niemand so richtig sagen – das liegt in ihrer Natur. Das ist es ja eben. Kunst ist, basta. Wenn man sie definieren könnte, wäre sie keine mehr.
Man kann aber sagen, daß sie oft in der Natur erfunden wurde. Sonnenblumen kann man auch nicht fassen. Der Biologe versucht sie auf ihre Weise zu «objektivieren», van Gogh auf die seine. Beide Versuche erweitern unsere Weltsicht, laden uns ein in ein unermesslich weites, immer wieder beseelendes Universum.
Oskar Weiss erfindet Blumen. Natürlich hat er genau hingesehen, und er hat nachgedacht. Blumen gehen uns im Grunde gar nichts an; der verkannte Dichter Paul Meidinger schrieb: «Was gehen mich die Kelche an, / rote, blaue, gelbe, weiße – / daß mich ihr Duft betören kann? / Imitat von Bienenscheiße?» Nun, das ist etwas derb, aber wahr. Wir neigen dazu, alle Natur aus menschlicher Perspektive zu sehen, zu «vermenschlichen». Ein «stolzer Baum», die «Trauerweide», das «Männertreu». Eine Pudeldame heißt «Ophelia», eine Katze heißt «Blacky», ein Kanarienvogel «Hansi».
Das alles macht Oskar Weiss sich zunutze, daraus – und aus dem diskreten Charme einer Naturdarstellung in Wort und Bild erfindet er seine Blumen und seine feinsinnigen Kommentare dazu. Was kann man zu soviel Erfindung sagen? Nun, man kann mit künstlerischer Energie darauf antworten. In jenem liebevoll-ironischen Tiefsinn, wie ihn uns Hans Hollmann in vergangenen Atelier-Konzerten bereits mit den Abenden zu Karl Kraus’ «Die letzten Tage der Menschheit» und den Mozartbriefen aufgetan hat. Und mit musikalischer Improvisation, die spontan auf die Charakteristik der dargestellten Charaktere antwortet. Darin ist Franziska Badertscher eine Meisterin. Erwarten Sie keine «Kommentare», keine Illustrationen – Oskar Weiss’ Bilder sind ja auch keine Illustrationen, mögen sie noch so listig so tun, als seien sie’s. Erwarten Sie künstlerisches Wetteifern, ein Spiel auf den verschiedenen Ebenen, die sich bei Oskar Weiss’ Kunst anbieten. Kann man dies alles noch in die Bezeichnung «Konzert» fassen? Nun, das Wort «Konzert» kommt von «concertare», was soviel wie «wetteifern» bedeutet.
Was Kunst sei, kann niemand sagen, das liegt in ihrer Natur. Aber es wird klar, daß ein Vergnügen, wie es dieses Konzert bereitet, nur in der Kunst zu bereiten ist.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag, 13. November 2016, 11.00 Uhr
Buchbasel, Kinderbuchfestival
«Das vergessliche Eichhörnchen»

Susanne Timbers erzählt ihre Kindergeschichte zusammen mit der «talking flute» von Franziska Badertscher.

Ort: Literaturhaus Basel, Barfüssergasse 3
Dienstag, 27. September 2016, 20.00 Uhr
Società Dante Alighieri

Concerto con il Trio:
Franziska Badertscher Flöte
Gunta Abele Violoncello
Giovanni Fornasini Klavier

Ort: Allgemeine Lesegesellschaft, Münsterplatz 8

Programm auf der Website www.dantebasilea.ch ansehen
Sonntag, 25. September 2016, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 35

«Bach ist der Vater, wir sind die Buben. Wer von uns was Rechtes kann, hat’s von ihm gelernt.»
W.A. Mozart

Werke für Flöte, Cello und Klavier von J. S. Bach,
F. Mendelssohn, D. Wohnlich

Franziska Badertscher, Flöte
Gunta Abele, Violoncello
Giovanni Fornasini, Klavier

Mozart hat recht.
Verglichen mit Bach sind wir anderen Buben. Aber erstens ist es interessant und vergnüglich, ein Bube Bachs zu sein, und zweitens gelingen Buben nicht nur «Bubenstücke»; die Beziehung zu Bach kann sich für Komponistinnen und Komponisten gestalten wie jede andere Vaterbeziehung auch: Von der kindlichen blinden Verehrung des Papas durch eine trotzige und sperrige Pubertät bis hin zu einer freundschaftlichen Ambivalenz im Erwachsenenalter.
In Bachs Flötensonate erscheint die Meisterschaft durchaus liebenswürdig – Bach spielt schmunzelnd mit liedhaften Melodien, deren eine ritornellartig und rafiniert verschachtelt immer wieder aufscheint. Im zweiten Satz fordert er von der Flöstistin viel Phantasie im Ausdeuten der vielen Tonwiederholungen, bevor sie dann fast unbeherrscht aufjubeln darf, vor allem im dritten, zweiteiligen Satz. In dieser Sonate ist die ganze barocke Formenvielfalt ineinander verwoben.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass gerade diese h-moll-Sonate Bachs seinen Buben Mendelssohn dazu bewogen hat, die Violinstimme seines Trios für Flöte umzuschreiben; bestimmt hat sich Mendelssohn an die kantilene Delikatesse seiner «Lieder ohne Worte» erinnert. Im ersten Satz hören wir allerdings noch den aufbegehrenden, fast trotzig au rausenden Jüngling, der sich allmählich beruhigt: Der dritte Satz rollt munter und beschwingt dahin – eine wunderschöne Entwicklung.
Bachs Cellosonate ist ein Meisterwerk kontrapunktischen Komponierens: Das Klavier ist nicht einfach Begleitinstrument, sondern «konzertiert» gleichwertig mit dem Cello, was die Musizierenden zu einvernehmlicher Kommunikation einlädt. Die Tempi der einzelnen Sätze sind auf vielfache Weise aufgefasst worden – was heißt «allegro ma non tanto»? Wird es die an sich muntere Fließbewegung des Adagio aufnehmen oder sich dagegen absetzen? Soll das abschliessende Allegro zum Presto umgedeutet werden, wie dies manchmal geschieht? Es gibt dutzende von Sinngebungen – wir werden erfahren, wofür sich Cellistin und Pianist hier entschieden haben. Meine «Allerweltsmusik zu dritt» kann ich kaum gültig beschreiben, da das Werk jetzt, da ich dies hier schreibe, noch in Arbeit ist. Nur soviel: Der Titel bezieht sich auf den jung veralteten Begriff «Weltmusik», der für mich nie interessant war, da ich immer Gefallen an jeder Musik fand, die ich hörte – auch in Bali, Gabun, Pakistan. Wie aber, so die Frage meiner Versuchsanordnung, kann ich auf alle Äußerlichkeiten (einfache Instrumente, Spielweisen, Übernahme von Tonsystemen) verzichten und stattdessen soziale, funktionale, vielleicht sogar spirituelle Einflüsse in eine vordergründig ganz bildungsbürgerlich-europäisch angelegte Musik bringen? Vermutlich wird auch dieses Bubenstück nur eines zu Tage fördern: Bach hat’s schon getan. Macht nichts. Kindliche Verehrung und trotziges Aufbegehren haben wir hinter uns. Es bleibt die Freundschaft.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Fr 26. August, Sa 27. August und Sa 3. September,
jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr


Modeschau in der Manor (Rheinbrücke) in Basel mit der «talking flute» von Franziska Badertscher

Ort: Manor, Greifengasse 22, Basel
Sonntag, 1. Mai 2016, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 34

«Mys Fänschterlädeli gyret»

Entdeckte Lieder: komponiert von Heinrich Pestalozzi
nach Gedichten von Josef Reinhart

Franziska Badertscher Stimme
Eduardo Vallejo Klavier

Entdeckung nach innen
Entdeckungsreisen führen meist in eine abenteuerliche Aussenwelt. Man entdeckt etwas zunächst Fremdes, Neues, und wandelt es sich an zum Eigenen, zum Geläufigen oder Gewohnten. Oft geschieht dies mit vermeintlich Bekanntem, das man «immer neu entdeckt», zum Beispiel in einem Nachlass, der in einer Musikalienhandlung zum Verkauf steht.
Entdeckungsreisen können aber auch ins Innere führen, in die Partikel des eigenen Erlebens und Ahnens. Vielleicht wie hier, in diesem Konzert.
Heinrich Pestalozzi, über den man biographisch so gut wie nichts weiß, ausser daß er 1878 in Wädenswil geboren und 1940 in Zürich gestorben ist und ein reiches Werk an Liedern, Chorgesängen und geistlicher Musik, vieles davon nach eigenen Texten, hinterlassen hat.
Die Gedichte des drei Jahre älteren Josef Reinhard (dessen dichterisches Gesamtwerk immerhin elf Bände umfasst) haben Pestalozzi fasziniert. Es war eine spannende Schweiz damals; der junge Bundesstaat forderte in vielerlei Hinsicht heraus, die obligatorische Schulpflicht wurde eingeführt – für Reinhard ein ebenso wichtiges Thema wie für den 40 Jahre jüngeren Albert Anker.
Pestalozzi gelingt mit den Reinhard-Liedern ein verblüffendes Kunststück: Trotz zuweilen kühner harmonischer Komplexität wirken die Lieder schlicht und klar, erinnern zuweilen eher an Silchers schlichten Volkston. Sehnsucht, Auseinandersetzung und Aufbruch zugleich – in diesen Liedern finden wir all dies auf, in den Liedern und in uns selbst.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Freitag, 15. April, 19.30 Uhr im Flügelsaal bei Musik Hug Basel
Sonntag, 22. Mai, 16.00 Uhr Bishops Palace Hereford, England

Summer music for flute and piano

Franziska Badertscher Flöte
Anne de Dadelsen Klavier

Werke von D. Wohnlich, J. Frith, W. Wehrli, R. R. Bennett, O. Taktakishvili

Der Sommer naht, und mit ihm die Zeit der etwas leichteren und luftigeren musikalischen Kost. Die ja, wie wir alle schon immer wussten, früher aber nicht ohne weiteres zuzugeben bereit waren, neben ihrem Charme durchaus auch ihre künstlerischen Ansprüche haben kann.
Solche Musik ist zu geniessen, und das Programm widerspricht launig-sommerlich der verbiesterten Ansicht, Musik des 20. und 21. Jahrhunderts könne gar nicht leichtfüssig und verständlich daherkommen, wenn es nicht Unterhaltungsmusik sei.
Jedoch hat sich selbst der Begriff der «Unterhaltungsmusik» unter der Sonne einer grösser gewordenen Welt aufgelöst - auch einer grösser gewordenen Welt der musikalischen Inspirationen und Einflüsse. Alle hier vertretenen Komponisten haben sich mit Jazz, mit aussereuropäischer Musik, mit neuen und neuesten Strömungen, aber auch mit ihrer je eigenen musikalischen Tradition auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist Musik voller Frische und Vielfalt, ein bunter Sommerstrauss eben. D.W.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag 10. April 2016, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 33

Bunter Abend schwarz auf weiss – 16 Hände weihen einen Flügel ein

Stefan Furter, Giovanni Fornasini, Stéphane Reymond, Anne de Dadelsen, Cornelia Lenzin, Eduardo Vallejo, Maria Fernanda Castro, Thomas Nüesch, Klavier
Hans Jürg Müller, Sprecher

Von Menschen und Maschinen
Es ist leicht zu wissen, für manche schwer wahrzuhaben: Unsere abendländische Wissenschaft und unsere Kultur kommen aus dem Morgenland. Analphabetische Wilde, zum Beispiel aus Franken, haben die feinsinnigen Orientalen überfallen, ihre Kulturstätten geplündert und zerstört, die damalige orientalische Hochkultur durch ihre vordergründig religiös begründete «Leitkultur» zum Verstummen gebracht.
Vieles aus dem damaligen Orient hat sich jedoch in unsere Kultur eingeschrieben – dies in jenen Kreisen, die schon immer Austausch und menschlichen Zugewinn interessanter fanden als Eroberung, Ausbeutung und Zerstörung: In denjenigen der Kunst und der Wissenschaft. So sind sämtliche traditionellen Orchesterinstrumente orientalischer Herkunft. Streichinstrumente, Holz- und Blechblasinstrumente, Fellinstrumente, Idiophone («Selbstklinger», vorwiegend Schlaginstrumente) – alle kommen aus Ländern, in denen mit ihrer Unterstützung der dortige Prophet und der, der ihn gesandt hatte, besungen wurden.
Die einzigen Instrumente, die genuin im Abendland entstanden, sind die Tasteninstrumente, und sie alle sind Synthesizer. Denn sie synthetisieren andere Instrumente: Die Laute, das Hackbrett, das Instrumentalensemble wurden zu Cembalo, Klavier und Orgel. Es sind streng genommen Maschinen. Nicht Finger oder Atem sind nun die Auslöser klingender Welten, sondern komplizierte Mechanismen und Hebelwerke. Klaviertasten sind im Grunde nicht weiter als Schalter.
Die Erfinder sind das eine, Musikerinnen und Musiker das andere. Seit es Tasteninstrumente gibt, haben Menschen das Spezifische dieser Maschinen erforscht und untersucht. Sie haben Musik erfunden, die nicht die Musik anderer Instrumente nachäfft, sondern zum Beispiel Musik, die sich nur auf einem Pianoforte, dem heutigen Flügel, darstellen lässt. Man nennt solche Musik dann gern «pianistisch».
«Pianistische» Klaviermusik weiht den schönen postromantischen Flügel in Franziskas Atelier ein, in vielen Sprachen, Temperamenten, Auffassungen. Achten Sie zunächst einfach darauf, wie sehr die Musik, die Sie hören, das Klavier von der Maschine zum Instrument emanzipiert – eine Art Zauberei, von Spielenden vorgeführt, die zum Instrument zurückkehren möchten, jede und jeder auf ihre, auf seine Weise.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Montag, 15. Februar 2016
Nur für Fasnachtsfäns: s'Konzärtli vo de Reservierte

S'Konzärtli vo de Reservierte isch am Mäntig am sibni zoobe im Yigang vom Stadthuus, im Stadthuuscafé, Stadthuusgass 13
Sonntag 31. Januar 2016, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 32
«Denkt oft an Euren Poupoule, liebt seine Musik, das ist alles, was ich mir wünsche.»

Werke von Enrique Granados, Jacques Ibert, Darius Milhaud, Charles Koechlin, Francis Poulenc

Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frey, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott
Giovanni Fornasini, Klavier


«Poupoule» – Der Komponist als Freund
Manchmal spricht man von «unsterblichen Komponisten». In der leicht dahingesagten und wohl eher selten bedachten Redewendung steckt das Geheimnis einer guten Interpretation: Unsterblich sind Komponistinnen und Komponisten, die uns, vielleicht lange nach ihrem physischen Tod, ihre Freundschaft, sogar Liebe antragen: «Liebt seine Musik».
Liebe ist eine tüchtig zu übende Kunst, wir wissen es von Psychologinnen, vom Neuen Testament, von Gefangenenseelsorgern, von Lehrerinnen. Und von Musikerinnen und Musikern, die sich nur rückverbinden können mit den Werken und ihren Schöpfern, um etwas Gültiges, Sprechendes und – großes Wort – Wahres zu formen.
«Rückverbinden» heißt auf lateinisch «religere»; es ist das Stammwort für den Begriff «Religion», ein Wort, das leider einen steifen, vielleicht sogar beängstigenden Mitklang hat, vor allem für den, der nicht weiß, was es ist. Es ist weder Frömmlerei noch Werktreue, es ist die Rückverbindung mit etwas spirituell Bedeutendem, die lebendige, kreative Pflege von Liebe und Freundschaft, die immer wieder neu erfunden, gestaltet, geschaffen werden muß.
Granados Tänze sind nicht einfach zu erforschen, sie sind nicht simpel folkloristisch. Iberts springlebendige Musik braucht Freunde, die sie verstehen und Freude daran haben. Am Cheminée des «Roi René» nahm Milhaud Verbindung auf mit dem Anjou-König des 15. Jahrhunderts; die freundliche Auseinandersetzung dauert bis heute fort durch seine Musik, in der überbordende Lebensfreude und Besinnlichkeit keine Gegensätze mehr sind, sondern einander bedingen. Koechlin stellt ähnliche Fragen in gesanglich ausgebreiteten weiträumigen Linien, die plötzlich von kapriziösem Charme überflutet werden.
Zum Schluß dann «Poupoule» selber – er macht uns die Liebe leicht. Ein als Philosoph bekannter Soziologe (T. «Teddy» A.) monierte «Überlänge», was nur eines beweist: Er konnte Poulencs Wunsch nicht nachkommen. Musik war für ihn ein soziologisches Konstrukt.
Wie wird das Ensemble in diesem Konzert all diese Freundschaften erfrischen und neu besiegeln? Als einer im Publikum bin ich gespannt darauf; es wird ein Beitrag sein zu meiner eigenen «Rückverbindung» und Gelegenheit, alte Freundschaften neu zu beleben – und an «Poupoule» zu denken und seinem Wunsch entsprechen, seine Musik zu lieben. Genau das ist wohl gemeint, wenn wir von der «Unsterblichkeit» der Kunst, ihren Schöpferinnen und Schöpfern und deren Interpretinnen und Interpreten reden.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Sonntag 29. November 2015, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 31
Werke von J. Haydn, C. M v. Weber, F. Mendelssohn

Franziska Badertscher, Flöte
Gunta Abele, Violoncello
Giovanni Fornasini, Klavier


Besinnliches, Tänzerisches und Pastorales
Der fahrende Musiker Martin Vogt (1781–1854) hatte wohl recht mit seiner Behauptung, «daß Musick nahmentlich vom Haydn jeden Grießgrahm zu erheyteren vermag». Das ist heute zu erleben – nach der Kirche, vor dem Kirschenkuchen sozusagen. Ein herrliches früh- bis spätklassisches Bouquet erwartet uns, gleichermaßen anregend für das Herz wie für den Kopf; die entsprechende Gewichtung mag so individuell ausfallen wie die gespielte Musik.
Das Haydn-Trio stimmt herrlich auf das Konzert ein. Das sprühende Allegro überrascht mit den Haydn-typischen Kapriolen, die uns auf alle möglichen Irrwege, selbst in etwas dunkle moll-Eintrübungen führen – einfach herrlich, und so schön, wenn man sich danach beim heiter-besinnlichen Pastorale-Ton des Andante im Dreiertakt wiegen lassen kann. Das abschließende Vivace wirkt, als sei es von leichter Hand lässig hingeworfen, liebevoll und in froher Erwartung des Kirschenkuchens. Aber bei uns ist es noch nicht soweit, wir dürfen uns zuvor der Galanterie des freundlichen Carl Maria von Weber hingeben: Dem munteren Allegro, das von erfrischender Formstrenge getragen ist und – ganz anders als Haydn – jede Frechheit vermeidet, dem herrlich dahinspringenden Scherzo. Und dann begegnen wir dem Schäfer wieder, der jetzt ein bisschen älter geworden ist, etwas nachdenklicher und in sich gekehrter, als er es noch bei Haydn war. Das Finale, ein Feuerwerk, das nun auch das Klavier entfesselt, reißt uns mit auf die Achterbahn der Hochklassik.
Mendelssohn schließt nicht nur dieses Konzert ab, er tritt auch behutsam aus der zuvor erlebten Klassik aus, ahnt frühe Romantik voraus, interessiert sich nicht mehr so sehr für eine formenstrenge Architektur der Musik. Ohne Scheu vor der großen Geste mutet er uns emotionale Bäder zu, die manchmal geradezu orchestrale Größe erreichen; fast zweifelt man daran, daß all das von nur drei Instrumenten erreicht werden kann – deren Spielerinnen und Spieler allerdings entsprechend gefordert sind, zunächst im virtuosen Allegro, dann im breit und fließend angelegten Andante und schließlich im überraschend ausgedehnten Scherzo, das mit selbst für Mendelssohn erstaunlichen Gefühlsschwankungen spielt, bevor es dann im Finale sprühend auftrumpft, ohne dabei «heroisch» zu werden. An der heroischen Geste haben die drei Komponisten dieses Abends noch keinen Gefallen gefunden – diese überlie.en sie einem stürmischeren, ungeduldigeren Kollegen, der erst zum Zuge kam, als sie bereits beim Kirschenkuchen saßen.
Dies ist eines jener Konzerte, bei denen ich gern mitspielen würde – wenn ich es denn könnte. Möge mir wenigstens der Kuchen gelingen – auch dieser kann einen Griesgram erheitern. Allerdings wird es nach diesem Konzert keinen mehr geben – Martin Vogt wird recht behalten.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Mittwoch 11. November 2015, 19.30 Uhr
Lesung mit Musik aus «Geld und Geist»
von Jeremias Gotthelf

Zusammengestellt von F. Badertscher und Th. Spoerri
Theophil Spoerri liest
Hanspeter Lieberherr: Alphorn
Michael Jeup: E-Guitar
Franziska Badertscher: Stimme/Flöte

Eintritt frei (Kollekte)


Ort: Kirche Bottmingen

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Samstag 7. November 2015, 10.00 Uhr
Buchbasel, Kinderbuchfestival
«Maus will hoch hinaus»

Susanne Timbers erzählt ihre Kindergeschichte zusammen mit der «talking flute» von Franziska Badertscher.

Ort: Literaturhaus Basel, Barfüssergasse 3
Sonntag 1. November 2015
erster Teil 16.00 Uhr, zweiter Teil 18.00 Uhr

Atelierkonzert 30
«Da seufzte Aenneli, und Christen tubakete stark. Resli aber bekam die Augen voll Wasser»
«Geld und Geist» von Jeremias Gotthelf

Geld, Geist und Erneuerung
Zweifellos sind viele Werke Gotthelfs «Weltliteratur» in dem Sinne, daß sie zeitliche, kulturelle und soziale Grenzen überwinden. Man nennt die Inhalte solcher Werke deshalb «Universalien» – sie sind immer und überall gültig und recht eigentlich wertvolles Erbe der Menschheitsgeschichte.
Daß sie deshalb in unverrückbar «originaler» Weise immer und immer wieder kopiert werden müßten, wäre jedoch ein fataler Irrtum: Entwicklung bedeutet ja, daß überzeitlich gültige Inhalte neue Formen finden müssen, wenn sie auch verstanden werden und nicht einfach zu mystischen Ikonen werden sollen. Zur Erneuerung gehören auch die Darstellungsformen: Eine Lesung, wie sie hier stattfindet, kann mehr über die Aktualität der Inhalte erschließen, als es eine «originale» Lesung, dargestellt von Berner Schauspielerinnen und Schauspielern in traditionellen Trachten in einem Emmentaler Gutshof auf dem Ballenberg vermöchte (auch Ballenberg wird ja erst interessant, wenn man es bei einer kompetenten Führung erlebt).
Zur Erneuerung gehören immer auch Experimente, die versuchen, die alten Vorlagen unter Wahrung ihrer eigentlichen Substanz so darzustellen, daß sie dem zeitgenössisch geprägten Geist etwas bedeuten.
Genau dies wird hier mit abenteuerlich anmutenden musikalischen Mitteln unternommen. Weder «Geld und Geist» noch die vorgetragene Musik sind «Volkskunst» – bereits dieser Begriff ist widersprüchlich – und sie waren es nie, auch nicht in «ursprünglicher» Form. Manchmal wird gesagt, die alte Kunst müsse lebendig bleiben. Das kann sie nicht, wenn man sie konserviert. Sie kann es nur, wenn man sie stets neu belebt. So entsteht Weltkunst – in jedem Augenblick ihrer Neugeburt.

Theophil Spoerri liest
Hanspeter Lieberherr, Alphorn
Michael Jeup, E-Guitar
Franziska Badertscher, Stimme/Flöte

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
Sonntag, 27. September, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 29
«Klassiktelefon» Das andere Wunschkonzert…

Bläserquintett «gli staccati»:
Franziska Badertscher, Flöte
Ingo Balzer, Oboe
Martin Frei, Klarinette
Hanspeter Lieberherr, Horn
Johannes Jöhri, Fagott

Roland Fleig SRF 2, Moderation


«gli staccati» sind nicht gerade durch das Spielen sehr populärer Musik bekannt, manchmal spielen sie recht komplexe Stücke, die die Hörerin, den Hörer sogar angenehm anstrengen können.
Diesmal ist das ganz anders. In Wunschkonzerten stehen populäre Stücke im Vordergrund, Stücke, die man kennt und immer wieder gerne hört. Man glaubt sie zu kennen – und wundert sich, wie man, gerade in Bearbeitungen, neue Aspekte entdeckt. Denn diese Stücke mögen zwar weltläufig und populär sein – anspruchslos sind sie nicht.
Die einzelnen Stücke werden telefonisch gewünscht von Hörerinnen und jede dieser imaginierten Personen mag eine eigene Geschichte in der Musik erkennen. Das ist auch der Grund, warum Musik populär wird – nicht etwa ihre Anspruchslosigkeit, sondern ihre Möglichkeit, eigene Geschichte wiederzufinden, sich vielleicht sogar mit ihr zu versöhnen. Und Menschen, die beim Klassik-Wunschkonzert ihre Wünsche anbringen, möchten genau dies: Sich erinnern und sich mit ihrer ganz persönlichen Musikgeschichte ihrer selbst vergewissern. Johann Strauss, (Vater) «Pizzicato Polka» haucht Charme und Humor in die Musik, Joseph Haydns «Divertimento» ebenfalls, wenn auch eher im edlen Rotwein- als im Champagnerbereich. Claude Debussys «Le Petit Nègre» erfährt – was bei Bläserquintetten meist umgekehrt ist – eine farbliche Spreizung vom Klavierstück zur größeren Besetzung des Quartetts. Terence Greaves, begnadeter Bearbeiter selbst der anspruchsvollsten Vorlagen, gelingt analytisch scharfsinniges Arrangieren, ob er nun die Konzert-Ikone «Beethovens Fünfte» als Bossa Nova entlarvt oder im «Turkey Rock Mambo» Mozarts türkischen Marsch in den Swing kippen lässt. Scott Joplins «Ragtime Dance» ist selbsterklärend.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Johann Strauss (Sohn) greift etwas deftiger zu als sein Vater, aber «Leichtes Blut» ist es schon, und die Bearbeitung entschlackt das Original, betont die heitere Seite und nimmt der Vorlage die heute etwas anachronistisch anmutende Heldenpose.
Anton Reicha wusste als Flötist sehr genau, wie man für Bäserquintett schreiben muß. Die von ihm verfaßte Kompositionsschule hat bis heute ihre Gültigkeit und ihren Wert – und sie nährt sich aus den praktischen Erfahrungen, die er mit einem der schönsten Musikinstrumente gewonnen hat: Dem Bläserquintett.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Samstag 12. September 2015, 10.00–17.00 Uhr
«Dante erleben Vivere Dante»
Dante’s Inferno, 34 Gesänge, 34 Interpretationen

Canto XXX um ca. 15.48 Uhr

Ort: Basler Rathaushof

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Sonntag, 7. Juni, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 28
«Ein Picknick aus dem Flötenkoffer – von Träumen und Scherzen, Gesängen und Tänzen»

Mit Werken von: D. Dorff, E. Burton, M. Ravel, E. Schulhoff,
O. Taktakishvili, S. Zyman

Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier


Nach dem Ersten, erst recht nach dem Zweiten Weltkrieg sahen viele der tonangebenden mitteleuropäischen Komponisten ihre musikalische Tradition grundsätzlich in Frage gestellt; diese schien angesichts der Kriegsgreuel gescheitert und sollte radikal neu erdacht werden.
In Mitteleuropa zunächst fast unbemerkt – und bis heute zu wenig beachtet – entwickelte sich an anderem Ort – etwa in den USA oder im damaligen «Ostblock» – Musik, die Neuerungen zwar als willkommene Öffnung wahrnahm, andererseits aber nicht auf die immensen überlieferten Schätze verzichten wollte. Sie griff dankbar auf beide Möglichkeiten zu – Musik traditionell zu ordnen, diese Ordnung aber auch überwinden zu dürfen. Geographische Distanz milderte die traumatischen Kriegserfahrungen ebenso wie zeitliche Distanz – aus räumlicher und zeitlicher Ferne weiß man von ihnen, hat sie aber nicht selber erlebt. Eine Ausnahme bildet in diesem Programm der Deutschböhme Erwin Schulhoff – warum er weitgehend unbekannt geblieben ist, kann sich niemand erklären. Es konnte Musik entstehen, die wieder träumen, scherzen und tanzen wollte und durfte. Solche Musik ist in diesem Konzert zu hören.
Bald elegisch-ruhige, bald übermütig fließende und schillernde Naturschilderungen sind in «Three Lakes» des in New York geborenen Daniel Dorff, von denen hier zwei gespielt werden, ebenso zu hören wie in Maurice Ravels über hundert Jahre älteren «Jeux d’eau» oder im springlebendigen «Allegro» des Georgiers Otar Taktakishvilis. In einigen der gespielten Werke – zum Beispiel bei Schulhoff oder bei dem in Mexiko geborenen Samuel Zymann– erleben wir hakenschlagende Fluchtbewegungen in schöner alter Fugentechnik wie auch mystische Einkehr und Besinnung.
Zum Schluß hören Sie in der Musik des Amerikaners Eldin Burton gleichsam eine Zusammenfassung all dieser kompositorischen Haltungen: Verspielte und dennoch dramatische Arienkänge, wilde Gesten, beschauliche Hirtenmusik. So wird dieses Konzert zu einem beredten Zeugnis jener Musik des 20. Jahrhunderts, die sich nicht in Selbstzweifeln vergräbt, sondern träumt, scherzt, singt und tanzt.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Montag, 23. Februar 2015, 19.00 Uhr
Konzärtli der kleinsten Clique der Welt

am Fasnachtsmontag um 19.00 Uhr in der Eingangshalle des Stadthauscafés, Stadthausgasse 13
Sonntag, 8. Februar 2015, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 27
«Frey muss das Gemüth, und die Seele seyn»

Franziska Badertscher, Flöte
Gunta Abele, Violoncello
Giovanni Fornasini, Klavier

Hier sehen wir, wie unergiebig es ist, Musik in zeitlichen Epochen verstehen zu wollen. Wäre Gaubert mit seinen verschwenderischen spätromantischen Gesten zu spät, Haydn mit seinen romantischen Vorahnungen zu früh geboren?
Es liegt im Wesen jeder Kunst, sich den Kategorien von Messen und Einordnen eben gerade zu entziehen, was denen, die auf messen und einordnen aus sind, das Leben schwer macht.
Jede Musikstudentin lernt, wie ein Sonatensatz formal geht – nur wird sie Mühe damit haben, ein Beispiel für ein Musikstück zu finden, das so nett ist, sich der Regel zu fügen.
Dieses Konzert zeigt, wie aussichtslos es ist, Musik zu etikettieren. Es weckt die Lust darauf, sie in jenem «System» willkommen zu heißen, in dem sie sich am wohlsten fühlt: In dem der eigenen Wahrnehmung, die von eigenen Erfahrungen, Freuden, Sorgen, von eigener Zuversicht und Angst geprägt ist. In all dem findet sie sich zurecht, beginnt zu sprechen, sich mit uns zu unter- halten. Was könnte unsere Biographie besser abbilden als die abrupten und immer so sinnreich aufgefangenen Regungen in Webers g-moll-Trio? Und die zauberhafte Musik Louise Farrenc’ könnte ihren Zauber verlieren, wenn man sie platt dem «spät- romantischen Stil» zuordnen würde. Verzichtet man darauf, entdeckt man sie erst – und so wird – und soll – es sogar bei Haydn sein.


Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel

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Januar – Februar 2015
«Die Landschaft in meiner Stimme»
Vier Konzerte mit dem Carmina Vokal-Ensemble

unter der Leitung von Ly Aellen
Soloimprovisationen von Franziska Badertscher

Orte und Zeiten:
Reformierte Kirche Lenzburg: Samstag, 24. Januar 2015, 20 Uhr
Dorfkirche Riehen: Sonntag, 25. Januar 2015, 17 Uhr
Peterskirche Basel: Samstag, 31. Januar 2015, 20 Uhr
Reformierte Kirche Arlesheim: Sonntag, 1. Februar 2015, 17 Uhr

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Sonntag 21. Dezember 2014, 13.45 Uhr
CD-Besprechung auf Radio SRF 2 Kultur «Concerto»

Die ganze CD «Vous portez en vous une oeuvre authentique» wird auf Radio SRF 2 Kultur in der Sendung «Concerto» vorgestellt.

Programm Radio SRF 2
Freitag, 28. November 2014, 19.30 Uhr
CD-Vernissage bei Musik Hug, Basel
«Vous portez en vous une oeuvre authentique»
Musik für Flöte und Klavier von Schweizer Komponisten,
erschienen bei VDE-GALLO

Franziska Badertscher, Flöte
Anne de Dadelsen, Klavier

Ort: bei Musik Hug Basel im Flügelsaal

Um Anmeldung wird gebeten:
Telefon: +41 (0)61 281 03 77
Mobil: +41 (0)79 348 88 89
E-Mail: info@badertscher.fr

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Sonntag, 2. November 2014, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 26
«Hör, Ätti, mache nicht Schneckentänze,
sondern gib die Wahrheit an
und aufrichtigen Bericht!»

Jeremias Gotthelf trug seine fortschrittlichen, gegen die Hauptströmung
einer bürgerlich-liberalen Berner Gesellschaft gerichteten Reflexionen der sozialen Wirklichkeit seiner engeren Heimat an drei Orte, so, wie es kluge Leute heute noch tun: Den theoretischen Diskurs an die Katheder der Universitäten und Schulen, die theologischen Implikationen auf die Kanzel – und das, was die einfachen Menschen, um die es ihm eigentlich ging, davon verstehen konnten, als Literatur in die Stuben, gefasst als eigentliche Volksliteratur in anschaulich nachvollziehbaren Alltagsbeispielen zu dem, was er zu sagen hatte. Die Grenzen sind unscharf – so fließen oft religiöse Motive in die Erzählungen ein. In der «Schwarzen Spinne» etwa kontrastiert die idyllische Tauffeier dramatisch mit der Unheilsdrohung
des Bösen.
Nichts liegt näher, als diese Literatur vorzulesen. Erst so, mündlich tradiert, wird sie zu dem, was sie sein wollte: Volksliteratur. Davon sprach auch Otto von Greyerz – in der mündlichen Überlieferung sah er die Quelle der Weisheit der einfachen Menschen, sie sammelte er in den sechs Bänden seines bis heute referenziellen Werks «Im Röseligarte». Auch von Greyerz war ein fortschrittlicher Geist, der die herrschende bürgerlich-liberale Gesellschaft kritisierte und in der Volksbildung und -erbauung einen Weg sah, sie zu überwinden.
All dies konzentriert sich in einem der Begleitinstrumente der Lieder: Die kleine Physharmonika wurde von den Missionaren der 1815 gegründeten Basler Mission eingesetzt. Daß auch innerhalb dieser sehr reichen Institution Konflikte zwischen fortschrittlichem und konservativ-liberalem Geist entbrannten, ist mehr als wahrscheinlich – die Basler Mission baute auf die damals bereits hervorragenden Handelsbeziehungen Basels mit asiatischen und afrikanischen Ländern auf. Ob die Missionare allerdings so obrigkeitskritisch zu den Eingeborenen sprachen, wie es Gotthelf zu seinen Kirch- und Lesergemeinden tat, darf bezweifelt werden.

Theophil Spoerri liest aus der «Schwarzen Spinne» von Jeremias Gotthelf.
David Wohnlich und Franziska Badertscher singen Lieder aus dem Röseligarte.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 28. September 2014, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 25
«La Montgolfière musicale
Paris écouté du ciel»

OEuvres de Claude Arrieu, Jean Françaix, Francis Poulenc, Eric Satie, Maurice Ravel, Gabriel Fauré

Gli staccati quintette à vent
Giovanni Fornasini piano

Vom Sextett bis zum Solo im Schutz der «Groupe des Six»
Musik kennt keine uninteressanten Zeiträume. Jede Kunst entsteht durch Widerstand, durch ein Misstrauen dem vermeintlich Selbstverständlichen gegenüber. So auch die Musik dieses Konzertes.
Die «Groupe des Six», der Poulenc angehörte und die sich an Satie orientierte, wandte sich ebenso von der Spätromantik ab wie von einem Konzept eines allmählich als manieriert empfundenen Impressionismus. Man suchte nach frischen Ausdrucksformen und fand sie unter anderem in der Unterhaltungs-, Tanz- und Zirkusmusik.
Poulencs in den Ecksätzen springlebendiges Sextett zeugt davon: Trotz orchestraler Tiefe reizt es zum Tanzen – oder, im Mittelsatz – zum Träumen.
Das Quintett der Komponistin Claude Arrieu zeigt ebenfalls einen unbändigen Lebenswillen bei gleichzeitiger filigraner Struktur.
Jean Françaix fand als Rettung aus der wagnerschen Spätromantik zunächst zu einer Musik, die bei aller Raffinesse volksmusikalische
Einfachheit suggerierte. Später entdeckte er eine «Musik des Lärms»; davon ist im Quartett noch nichts zu bemerken. Zu genial konzipierter, radikaler Einfachheit fand Erik Satie. Auch seine Musik kann als Gegenentwurf zu wagnerscher Üppigkeit verstanden werden – so betrachtet war sie zu ihrer Zeit eine klare Provokation. Etwas ausufernder, jedoch ebenfalls der populären Musik abgelauscht, gestaltete Gabriel Fauré seine «Barcarolles».
Maurice Ravel zeigte sich oft als Meister jener Disziplin, die später als «Dekonstruktion» bezeichnet wurde. Ansätze dazu sind bereits in seinem «Menuet Antique» zu hören: Traditionelle Satztechniken wie etwa Sequenzierungen oder Fugierungen laufen ins Leere, veröden gleichsam, landen auf dem Schrottplatz der Musikgeschichte – ein durchaus lustiger Abgesang auf tradierte Formen.
Heute können wir die Musik dieses Konzertes als schön und unterhaltend empfinden. Interessanter wird sie aber, wenn wir sie uns als Überwindung wagnerscher oder straussscher Opulenz betrachten – dann hören wir auch die sanfte, oft listige, humorvolle Rebellion gegen eine überkommene Tradition, die auch heute noch dazu mahnt, dem vermeintlich Selbstverständlichen zu misstrauen – ganz im Sinne der «Groupe des Six».

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Mittwoch, 11. Juni 2014, 19.30 Uhr
Atelierkonzert 24
Schaurige und wunderliche Balladen von Bräuten und Freiern in Wort und Musik

David Wohnlich und Franziska Badertscher, Stimmen
Eduardo Vallejo, Klavier

«Balladen» waren zunächst Tanzlieder. In der deutschen Romantik wurde das Wort «Ballade» aber zum Sammelbegriff für erzählende Gedichte. Diese wurden wiederum in Musik gesetzt, was niemanden wundern kann, denn oft ruft die ihnen innewohnende Dramatik geradezu nach musikalischer Beihilfe. Erzählt werden oft Schicksale, denen die handelnden Personen nicht entrinnen können, weil sie an gesellschaftliche, religiöse oder selbst auferlegte Gesetze gebunden sind, die ihrem eigentlichen Trachten und Wesen zuwiderlaufen. Unweigerlich wird die Hörerin von Balladen zur Frage geführt, wie sie selber sich in der gleichen Situation und unter den gleichen Voraussetzungen verhalten würde.
Es sind letztlich unbeantwortbare Fragen, da die vielen jeweils «richtigen» Antworten unterschiedlichen Kategorien zugehören. Sie gleichen aktuellen Fragen – derjenigen des Minarettverbots, der verkehrsfreien Innenstädte, der Einwanderung. Es sind Fragen, die an die Grenzen der herkömmlichen Denkkategorien stossen – und damit Fragen, die uns dazu provozieren, nach einer anderen Ebene zu suchen. War es wirklich nötig, die Löwenbraut gegen ihren Willen zu verheiraten? Oder auch anders herum: Hätte der Löwe einen anderen Gatten gutgeheissen?
Dieses Konzert wirft solche Fragen auf, es sind die Fragen, an deren Unvereinbarkeit wir immer wieder scheitern – im Parlament, in der Familie und in den eigenen alltäglichen Entscheidungen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 6. April 2014, 18.00 Uhr
Una turista a Milano
...con un bagaglio di musica svizzera...

Giovanni Fornasini, Klavier
Franziska Badertscher, Flöte

Aus der schweizer Flötenmusik im Gepäck der Musikerin und ausgesuchten italienischen Werken, entsteht die Idee eines italienisch- schweizerischen Programmes. – Und wie könnte dieses Konzertprogramm anders heissen als nach dem Werk des Paduaner Komponisten Wolfgango dalla Vecchia: «Una turista a Milano»!
Joseph Lauber, der noch Johannes Brahms persönlich kannte, bedient sich in seiner «Grande Sonate pour flûte et piano» der traditionell italienischen Satztitel. Mit Traditionen setzten sie sich alle auf ihre ganz eigene Art auseinander. Alfredo Casella fand in der motorischen Rhythmik der südlichen Volksmusik seines Landes eine Inspirationsquelle, François Zbinden im Jazz wie auch Wolfgango dalla Vecchia in seinen «Momenti musicali». Nicht ein Amerikaner ist hier in Paris unterwegs, sondern eine Turistin in Mailand!
Der Schüler Casellas in Rom, Nino Rota hingegen komponiert mit den «cinque pezzi facili» seine wunderbare italienische Variante der «children’s corner» von Claude Debussy. Jeglicher Einordnung entziehen sich die Komponisten dieses Programms und jeder von ihnen ist auf seine ganz eigene Art italienisch oder eben schweizerisch. So werden die geographischen Grenzen durch die Musik zumindest in Frage gestellt. Wo wir schliesslich unsere Wurzeln finden, wird immer die Forschungsarbeit eines jeden einzelnen von uns bleiben.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Do, 6. bis Sa, 8. März 2014, jeweils 20.30 Uhr
UND Mo, 10. März 2014 um 0.44 Uhr
Theater im Teufelhof Basel

Gässlifäger 1/14
Das Letzte vor der Fasnacht

Von und mit Franziska Badertscher, Stefan Freiermuth, Claude Jaquiéry und David Wohnlich

Aus dem bekannten und beliebten «Flintebutzerli» ist der «Gässlifäger» geworden. Nach fünf Jahren in der Landschaft sind wir nach Hause zurückgekehrt und spielen im Teufelhof. Wir sind «die Vorfasnachtsveranstaltung der leisen Töne» mit viel Musik und literarischem Cabaret. Erleben Sie (als Uraufführung) das von David Wohnlich komponierte Musical «Schwingige», das Licht ins Dunkel der unzähligen modernen Heil(s)methoden bringt, hören Sie frische, virtuos gespielte Märsche, erfahren Sie im traditionellen Chansonteil alles über das Geheimnis des Nüsslisalats, erleben Sie die erste Slam-Poetry, bei der sich die Vortragende selbst auf der Flöte begleitet – und vieles mehr. All das wird vorgetragen von Franziska Badertscher, Stefan Freiermuth, Claude Jaquiéry und David Wohnlich. Man muss den «Gässlifäger» erlebt haben, um genau zu wissen, was er ist – vielleicht sogar in letzter Minute, um 0.44 Uhr am Fasnachtsmontag.

Ort: Theater im Teufelhof Basel
Vorverkauf:
www.theater-teufelhof.ch
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Sonntag, 26. Januar 2014, 17.00 Uhr
Die Winterreise op. 89, Franz Schubert

Barbara Martig-Tüller, Gesang
Hans Walter Stucki, Klavier

Bar jeder Äusserlichkeit, auf jede stimmliche Manier verzichtend, die nur illustrieren, nicht aber erhellen könnte, breitet Barbara Martig die tief verletzte Seelenlandschaft des liebeskranken Müllersburschen aus. Sie lässt dabei in Abgründe blicken («Der Lindenbaum»), verhehlt aber auch nicht die gelegentlich sehr egozentrische, fast narzisstische Leideslust des jungen Mannes, der seinen eigenen Tränen nachweint «Gefror’ne Thränen», oder der sich, fast masochistisch, in einen entrückten Zustand phantasiert – wohl wissend, daß die Enttäuschung folgen wird («Der greise Kopf», «Die Post»). Erst ganz zuletzt («Der Leiermann») tut sich ein Ausweg aus dem zuvor stets um den eigenen Kummer kreisenden Wahn: Aus der Verzweiflung erwächst eine Möglichkeit, dieselbe kreativ zu wenden – und zwar mit einem Begleiter, dem einzigen Menschen, der in den 24 Liedern konkret angesprochen wird. All dies sind menschliche Grunderfahrungen – Enttäuschung, Resignation, Zorn («Die Wetterfahne»), Leidenswahn, aber auch das endliche Entdecken einer Perspektive. Deshalb sind die Lieder für Frauen und Männer interessant; die oft gestellte Frage, ob eine Frau denn überhaupt die «Winterreise» singen solle oder gar könne, ist so anmassend wie obsolet. Der Müllersbursche ist keine «Rolle» im theatralen Sinn, sonst müsste ja ein junger Mann singen und sich selbst auf der Laute dazu begleiten.
Barbara Martig wandelt die angesprochenen sehr persönlichen Grunderfahrungen in allgemein menschliche um, dies im rhetorisch aufgeladenen Zwiegespräch mit dem Pianisten Hans Walther Stucki – alles andere ist uninteressant. Denn was kümmert uns der nur persönliche Liebeskummer eines jungen und etwas neurotisch selbstverliebten Mannes? Erst wenn die Lieder zu einem Spiegel meiner eigenen Erfahrungen werden berühren sie mich.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Montag, 6. Januar 2014, 19.30 Uhr
Una turista a Milano
Concerto per flauto traverso e pianoforte

Giovanni Fornasini, Klavier
Franziska Badertscher, Flöte

LA BEFANA CON LA DANTE
Come ormai tradizione il Comitato festeggerà anche nel 2014 la Befana con i soci. La serata avrà inizio con un concerto per flauto traverso e pianoforte. Dopo l’esibizione avremo il piacere di brindare insieme all’Anno Nuovo con del Vin Santo e di gustare il tradizionale panettone.


Ort: Allg. Lesegesellschaft. Münsterplatz 8
Website: Società Dante Alighieri, Comitato di Basilea
Sonntag, 27. Oktober 2013, 17.00 Uhr
Sonntag, 3. November 2013, 17.00 Uhr

Atelierkonzert 20/21
«Sie tragen ein echtes Werk in sich» – Meisterwerke schweizerischer Flötenmusik zwischen 1921 und 2006
ein Konzert in zwei Teilen

Anne de Dadelsen, Klavier
Franziska Badertscher, Flöte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schien fast alles gesagt, was sich in konventioneller dur-moll-tonaler Sprache sagen lässt. Gern wird behauptet, Wagners «Tristanakkord» habe die Grenzen der Harmonik erreicht; darüber hinaus sei nichts mehr möglich. Das mag stimmen – allerdings nur in der eingeengten Perspektive der tonalen Tradition der früheren Jahrhunderte. Komponisten sind sehr findig, auch die Schweizer. Einige wandten sich radikal vom dur-moll-tonalen System ab. Andere suchten in bisher akademisch nicht beachteter Musik nach frischem Wind – Julien-François Zbinden im Jazz, Jean Binet in der traditionell mündlich überlieferten Musik (fälschlicherweise oft «Volksmusik» genannt) oder in einer beinahe bitonalen Anlage seiner Musik, Raffaele d’Alessandro in einem dunklen Expressionismus, der nach neuen Farben und neuen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, Werner Wehrli in einer postromantischen, oft raffniert verspielten neuen Tonalität.
Alle Komponisten dieses Programmes «tragen ein echtes Werk in sich», wie Nadja Boulanger, eine der bemerkenswertesten Komponistinnen und wohl die bekannteste Kompositionslehrerin des 20. Jahrhunderts, zu d’Alessandro sagte; sie waren Suchende, Forschende auf Wegen zu musikalischen Möglichkeiten, die von spätromantischen Meistern wie Wagner, Bruckner oder Richard Strauss zwar geebnet, aber noch nicht begangen worden waren.
Es gibt viel zu entdecken auf diesen Wegen. Dieses Konzert ist ein Wegweiser, einer, wie man ihn von Wanderwegweisern kennt: Sieben Schilder zeigen in sieben verschiedene Richtungen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 1. September 2013, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 19
Homer bärndütsch «Der göttlech Dulder Odysseus»


Theophil Spoerri liest
Eduardo Vallejo, Klavier
Sebastián Rozo, Euphonium
Franziska Badertscher, Flöte

Die Odyssee ist ein Inbegriff der Formstrenge, Improvisation ist der Inbegriff der formalen Freiheit. Wie soll das zusammengehen? Jede Musikerin, jeder Musiker weiß, daß die Fantasie zuweilen ins Kraut schießen kann. Es bedarf formaler Vorgaben, die die Fantasie zügeln und aus reiner Spielfreude echte Musik entstehen lassen. Bereichernd tritt hier die besondere Musikalität der berndeutschen Sprache hinzu, die der Odyssee eine erstaunliche Nähe und Plastizität verleiht.

Gerade deshalb passen Hexameter und Improvisation so gut zusammen: Form generiert Inhalt, Inhalte bilden sich zu Formen heraus. Es ist dieses seit Jahrtausenden diskutierte Wechselspiel von Form und Inhalt, das sich als Bogen über dieses Atelierkonzert spannt.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Donnerstag, 6. Juni, 21.00 Uhr
Rezital und Lesung zum 100-jährigen Geburtstag von J-P. de Dadelsen

mit Franziska Badertscher Flöte und Anne de Dadelsen Klavier
Ort: Muttersholz, Frankreich
Sonntag, 2. Juni 2013, 18.00 Uhr
Atelierkonzert 18

Exercice pour le soir
Rezital und Lesung zum 100-jährigen Geburtstag von Jean-Paul de Dadelsen


Mit Martin Adamiec, David Wohnlich, Anne de Dadelsen (Klavier),
Franziska Badertscher (Flöte)


Unter den vielen Veranstaltungen welche zum hundertsten Geburtstag von Jean-Paul de Dadelsen im Dreiland statt finden haben wir die besondere Freude und Ehre, Jean-Paul de Dadelsen, dem Dichter mit elsässischen Wurzeln, dem Europäer erster Stunde im Atelier am Rhein die Schweizer Reverenz zu erweisen, zusammen mit seiner Tochter Anne. Zu Dadelsens Dichtung wird der Musik an diesem Abend jener tiefe Raum gegeben, den sie auch in seinem Leben einnahm, und wie zeit seines Lebens treten Musik und Dichtung in einen besinnlichen und letztlich unverzichtbaren Dialog.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Freitag, 24. Mai 2013
Rezital und Lesung zum 100-jährigen Geburtstag von J-P. de Dadelsen

mit Franziska Badertscher Flöte, Anne de Dadelsen Klavier
Ort: Palais du Rhin, Strasbourg
17. März 2013, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 17
Post und Musik von W. A. Mozart
zweiter Abend

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Samstag, 9. März 2013, 20.00 Uhr
50 Jahre Gym Liestal: Chansonprogramm «Tuet's weh?»

mit Franziska Badertscher und David Wohnlich
Ort: Aula Gymnasium Liestal, Friedensstrasse 20
18. Februar 2013, 18.30 Uhr
Traditionelles Teufelhöflikonzert mit de Reservierte

Ort: Im Höfli des Hotel-Restaurant Teufelhof
Donnerstag – Samstag, 7./8./9. Februar 2013, 20.30 Uhr
Flintebutzerli 5/2013
Die Baselbieter Vorfasnacht der leisen Töne

Franziska Badertscher, Daniel Grieder, Claude Jaquiéry und David Wohnlich.

Musikalisch, parodistisch, meistens leise, immer unvergleichlich: Das Flintebutzerli.

Dieses Jahr erwarten Sie die gewohnt ungewohnten fasnächtlichen und kabarettistischen Töne mit gleich zwei Märschen in Uraufführung: «d’ Verainigung» (Pfeifer- und Trommelmarsch) und «Muggeseggeli» (Pfeifermarsch). Sie sind live dabei, wenn ein wackerer Landschäftler Grenzwächter einen Übeltäter stellt, und Sie blicken hinter die Kulissen des «Flintebutzerli», das sich unter kompetenter Hilfeleistung neu am Markt positioniert. Der Höhepunkt ist eine veritable Operette in drei Akten. Die geradezu visionäre Handlung dreht sich um eine Vereinigung, die trotz Mediationsbemühungen scheitert. Ähnlichkeiten zu Personen oder Körperschaften sind beabsichtigt und nicht zufällig. Die Operette hat David Wohnlich exklusiv fürs «Flintebutzerli 5/13» geschrieben; Sie wohnen also einer Uraufführung bei.

Lassen Sie sich entführen in eine vorfasnächtliche Welt der nicht ganz reinen Fantasie.

Ort: Kulturscheune Liestal,
www.kulturscheune.ch
Eintrittspreise CHF 33.– / bis 18 Jahre CHF 18.–
Vorverkauf: Buchantiquariat «Poete-Näscht»
Rathausstrasse 30, 4410 Liestal, Tel. 061 921 01 25
Öffnungszeiten: Di–Fr 13.30–18.30 Uhr; Sa und So 10.00–16.00 Uhr
oder via die Kulturscheune:
info@kulturscheune.ch, Tel. 061 923 19 92
Abendkasse ab 19.30 Uhr
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Sonntag, 13. Januar 2013, 17.00 Uhr
Atelierkonzert 16
«ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem leben geschrieben habe.»
Post und Musik von W. A. Mozart und Anton Reicha, erster Abend

Mozart schreibt seinem Vater 1784 aus Wien über das Quintett für Bläser und Klavier: «ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem leben geschrieben habe.» Zu unserem Glück wird er danach noch viele beste Werke schaffen: Den Figaro, die Zauberflöte, das Requiem. Aber immerhin gab er mit seinem Klavierquintett Anton Reicha die Gelegenheit, sich – wie zuvor sein Freund Beethoven mit seinem Opus 16 – an Mozart zu messen, ein fröhlicher Wettstreit, bei dem Reicha sehr gut abschnitt. Wir wissen nicht, was Reicha an seinen Vater schrieb. Aber bestimmt hätte er nicht übertrieben, wenn er geschrieben hätte, seine Quintette seien «das Beste,
was ich in meinem Leben komponiert habe» gewesen.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Freitag, 11. Januar 2013, 19.30 Uhr
Gli staccati Bläserquintett
W. A. Mozart, Anton Reicha


Flöte: Fränzi Badertscher / Oboe: Ingo Balzer / Klarinette: Martin Frey
Horn: Hanspeter Lieberherr / Fagott: Johannes Jöhri
Klavier: Christian Thurneysen

Ort: in der Aula am Lettenweg 25 in Allschwil
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Sonntag, 4. November 2012, 17 Uhr
Atelierkonzert 15
Allerliebste Mama... Carissima sorella mia...
Gnädigster Landes Fürst und Herr Herr!
Post und Musik von Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart


Hans Hollmann liest, Anne de Dadelsen spielt Klavier, Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöte.

Mozart hat in seinen Briefen so geschrieben wie er geredet hat, ohne Rücksichten auf die grammatikalischen und stilistischen Regeln der Zeit. Liest Hans Hollmann diese Briefe laut, hören wir Mozart reden, argumentieren, polemisieren und albern, wir hören, wie er andere Musiker lobte und über sie lästerte, wie er Frauen charmiert hat und wie er ihnen ordinär kam; wir hören ihn schimpfen, wir erleben, wie es klang, wenn er sich klein machte und um Geld bettelte, wir hören ihn mit seiner Frau turteln und wie er über den Tod gesprochen hat; der Mensch Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus taucht vor uns auf. Mozart hat mit diesen Briefen seine intime Autobiografie geschrieben, das ist das Besondere an ihnen, und dadurch unterscheiden sich seine Briefe von denen anderer Grosser.

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 9. September 2012, 18 Uhr
Atelierkonzert 14
Tuet’s weh? Quand on n’a pas ce qu’on aime…


Schweizer Chansons mit David Wohnlich und Franziska Badertscher

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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29. April 2012, 18 Uhr
Atelierkonzert 13 «Bogotà – Basel»
Eine Annäherung an zwei Städte.


Improvisationen und Texte
Eduardo Vallejo Klavier, Sebastiàn Rozo Euphonium, Franziska Badertscher Flöte

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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25. März 2012, 18 Uhr
Atelierkonzert 12 «Die Bremer Stadtmusikanten»
Bläserquintett gli staccati


Sprecher: Peter Schweiger
Klavier: Christian Thurneysen


Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Fasnachtsmontag, 27. Februar 2012
Das Traditionelle Teufelhöfli-Konzert der «Reservierte»

Ort: Kulturhaus «der Teufelhof Basel» www.teufelhof.com
Beginn NEU: 18.30
Di, 14. Februar bis Sa, 18. Februar 2012,
Kulturscheune Liestal, 20.00 Uhr.

Flintebutzerli 4/12
Die Baselbieter Vorfasnachtsveranstaltung der leisen Töne

Mit Franziska Badertscher, Daniel Grieder, Claude Jaquiéry, Edy Riesen und David Wohnlich

Mitten in eine fröhliche vorfasnächtliche Idylle platzt Diego (David Wohnlich, «Flintebutzerli 3/10)» und verkündet eine Schreckensnachricht. Daraufhin überstürzen sich die Ereignisse. Wird es Nancy (Franziska Badertscher, «Flintebutzerli 3/10», 3 Nominierungen für den KSL Best Performer Award) gelingen, ihren Seitensprung zu verheimlichen? Wird Leo (Edy Riesen, «Flintebutzerli 3/10», Gewinner des «Red Pepper» 2010) alle offenen Fragen klären können? Während Thierry (Claude Jaquiéry, «Flintebutzerli 3/10», «Best Operator»-Nomitation des KSB) die politischen Hintergründe der Affäre aufdeckt, versucht ihn Teapot (Daniel Grieder, «Flintebutzerli 3/10») zum Verstummen zu bringen. Wird es ihm gelingen? Die Nerven liegen blank, als Diego und Nancy in einem wahnwitzigen Roadrush der drohenden Katastrophe zu entrinnen suchen.

Flintebutzerli 4/12 – Prädikat unbedingt sehenswert.

Ort: Kulturscheune Liestal,
www.kulturscheune.ch
Vorverkauf: Buchantiquariat «Poete-Näscht»
Rathausstrasse 30, 4410 Liestal, Tel. 061 921 01 25
Öffnungszeiten: Di–Fr 13.30–18.30 Uhr; Sa und So 10.00–16.00 Uhr
oder über die Kulturscheune, Tel. 061 923 19 92
29. Januar 2012, 17 Uhr 
Atelierlesung 3 «Die letzten Tage der Menschheit»

Hans Hollmann liest Karl Kraus

«Die letzten Tage der Menschheit», eine Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog, ist in den Jahren 1915–1922 (als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. In über 200 Szenen und durch unzählige Rollen wird die Unmenschlichkeit und Absurdität des Krieges dargestellt. Mehr als ein Drittel dieses Textes sind Zitate aus Leitartikeln und Kriegsberichten, militärischen Tagesbefehlen, Gerichtsurteilen, Predigten und Theaterkritiken. Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, schreibt Kraus im Vorwort zum Stück, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate…

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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27. November 2011, 17 Uhr
Atelierlesung 2 «Jonas» von Jean-Paul de Dadelsen.

Mit diesem Programm möchten wir Sie einladen, sich mit der wunderbaren Dichtung von Jean-Paul de Dadelsen bekannt zu machen.
Wer ist dieser Dichter, dessen Werk tief in der französischen Lyrik wurzelt, in jener Linie, in der Verlaine, Rimbault, Claudel, Apollinaire und Max Jacob stehen?

"Dies wird kein leichtes Konzert. Obwohl Musik und Dichtung schön sind, entführen sie uns nicht in ein nicht existierendes Elysium.
Sie speien uns auf den unbekannten Strand, wie der Wal das mit Jonas getan hat – «Und glaubt nicht, ihr könntet das alles auf einmal
verstehen.»"  D.Wohnlich

Es lesen Charles F. Walker, französischer Originaltext,
David Wohnich, deutsche Uebersetzung,
Anne de Dadelsen Klavier, Franziska Badertscher Flöte,

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 25. September, 18 Uhr
«Bey Sachen, die zum Druck, also für Jedermann, bestimmt sind, seyn sie weniger künstlich und geben sie mehr Zucker.»
Atelierkonzert 11

Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788)
Georg Philipp Telemann (1681–1767)
Christian Gottlob August Bergt (1771–1837)
Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Komponisten waren selten vollkommen selbstbestimmte Heroen, die ihre Visionen verwirklichen und sich verächtlich vom Geschmack des Publikums distanzieren konnten. Bei aller ausschweifenden Phantasie hatten sie sich am Musikverständnis ihres Arbeitgebers zu orientieren. Das Programm stellt vier Komponisten vor, die es verstanden haben, kreativ mit dem Gegensatz von künstlerisch unabhängiger Vision und Verplichtung auf den Publikumsgeschmack umzugehen.

Ingo Balzer Oboe, Christoph Kaufmann Cembalo,
Franziska Badertscher Flöte

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Samstag, 28. Mai 19 Uhr
Sommerserenade in Arlesheim mit dem Bläserquintett «gli staccati»

Werke von D. Wohnlich, J. Frith, A. Reicha, G. Onslow

Schon immer versuchten Komponisten mit ihrer Musik Farben, Gemütszustände oder auch Landschaften zu beschreiben. Das Bläserquintett gli staccati präsentiert Ihnen in seinem Frühlingskonzert vier besonders gelungene Beispiele musikalischer Klangmalerei.

Während der seinerzeit als französischer Beethoven bezeichnete George Onslow vor allem im langsamen Satz seines Bläserquintetts weit in die Romantik vordringt, ersetzt sein Lehrer Anton Reicha in seinem Andante die Oboe durch das dunkler gefärbte Englischhorn.
Der Brite John Frith sagt von seinen «three sketches», er habe beim Komponieren stets die Hügel im englischen Malvern District vor Augen gehabt.
Dem Basler David Wohnlich gelingt in seinem für das Bläserquintett gli staccati geschriebenen «bliibe gärn» die Kombination von Schweizer Volksliedgut und klassischer Komposition, an deren Ende man sich allerdings plötzlich in den farbenfrohen Karneval in Rio versetzt fühlt.

Freuen Sie sich also auf einen abwechslungsreichen und inspirierenden Abend!

Ort: Aula Gerenmatte 1, Arlesheim
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Sonntag, 22. Mai 18 Uhr
Dorniges aus dem Röseligarten – blutiges aus der Küche
Atelierkonzert 10

Lieder und Moritaten mit David Wohnlich und Franziska Badertscher

In diesem Konzert verlassen wir das Podium und gehen in den Röseligarten und von da durch den Bediensteteneingang in die Küche. Hier gibt es manche Köstlichkeiten zu entdecken, nicht nur in den Töpfen, auch in den Köpfen. Ein schauriges Vergnügen...

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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1.– 5. März 20.30 Uhr
Flintebutzerli 3/11 «Denken verboten»
Die Baselbieter Vorfasnachtsveranstaltung der leisen Töne

Mit Franziska Badertscher, Daniel Grieder, Claude Jaquiéry, Edy Riesen und David Wohnlich

Denken verboten.
Verbote versetzen Zustände in Erstarrung. Denken ist der liebe Feind der Erstarrung. Mitten im Spannungsfeld dazwischen bewegt sich das diesjährige «Flintebutzerli».
Wie in den letzten Jahren ist es die Vorfasnachtsveranstaltung der leisen Töne. Wieder wird musiziert, gepfiffen und getrommelt, gerappt und gespielt. Und wieder wird es einige Welturaufführungen geben – eine im Keller der Kulturscheune aufgefundene frühe Oper von Richard Wagner («Ergolzgold» aus der Trilogie «Der Ring des Hülften»), einen Rap von «RifleCleaner and the Oldmarket Kids», einen Marsch... und vieles andere. Das «Flintebutzerli» ist poetisch und vielschichtig und eigenständig; mit anderen Worten: Eigentlich müsste man es verbieten.

Ort: Kulturscheune Liestal,
www.kulturscheune.ch
Vorverkauf: Buchantiquariat «Poete-Näscht»
Rathausstrasse 30, 4410 Liestal, Tel. 061 921 01 25
Öffnungszeiten: Di–Fr 13.30–18.30 Uhr; Sa und So 10.00–16.00 Uhr
oder über die Kulturscheune, Tel. 061 923 19 92
16. Januar 2011, 17 Uhr
«Autorenlesung mit Musik»
Atelierlesung 1

Die Konzertreihe «Atelierkonzert» hat neu die Reihe «Atelierlesung» zur Seite bekommen. Die Musik wird auch in den Lesungen eine wichtige Rolle spielen, also mit dem Wort in einen ernsthaften Dialog treten.

Barbara Groher liest.
Anne de Dadelsen spielt Klavier
Franziska Badertscher spielt Flöte.
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Freitag, 7. Januar 2011, 20:13 Uhr
«Das ist-- der Teu--fel si--cherlich»
Schwarz und Weiss in der Oper

Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöten.
David Wohnlich liest.
Ort: Theater im Pfarrhauskeller, Waldenburg, Pfarrgasse 10
www.pfarrhauskeller.ch
Dienstag, 14. Dezember 2010, 19–20 Uhr
«...wie auch dem Sünder»
Über Gut und Böse in der Oper


Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöten.
David Wohnlich liest.

Ort: Titus Kirche, im tiefen Boden 75, Basel
Sonntag 17. Oktober 2010, 11 Uhr
«Bliibe gärn»
Atelierkonzert 9

Werkstattkonzert mit dem Bläserquintett «gli staccati» und dem Komponisten David Wohnlich. Werke von David Wohnlich, Ferenc Farkas und Gwyn Parry-Jones
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag 19. September 2010, 18 Uhr
«Herbstwind»
Atelierkonzert 8

Rezital für Horn mit Jakob Hefti, Werke von John Frith, Johann Carl Eschmann und Alec Wilder
In Anwesenheit des Komponisten John Frith

Unter Mitwirkung von:
Anne de Dadelsen, Klavier, und Franziska Badertscher, Flöte
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 13. Juni 2010, 18.00 Uhr
«Brüder, Vater und Gevatter»
Atelierkonzert 7

Carl Philipp Emanuel, Wilhelm Friedemann, Johann Sebastian, Georg Philipp, Louis

Ingo Balzer, Oboe
Christoph Kaufmann, Cembalo
Franziska Badertscher, Flöte
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 9. Mai 2010, 18.00 Uhr
«Die Schmetterlinge tanzen –
Was quakt laut der Frosch?»

Atelierkonzert 6

Franz Doppler (1821–1883)
Andante und Rondo, Op. 25
Duett über «il Barbiere di Sevilla» (G. Rossini)
Franz und Karl Doppler (1825–1900)
Rigoletto-Fantasie (G.Verdi), Op. 38
Ernesto Köhler (1849-1907)
Zweites Konzertduett über eine Melodie von Chopin, Op. 68

Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher, Flöten
Eduardo Vallejo, Klavier
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 28. März 2010, 18.00 Uhr
«Viens! - une flûte invisible soupire...»
Atelierkonzert 5

Barbara Martig-Tüller, Stimme
Natascha Majek, Klavier
Franziska Badertscher, Flöte
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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9./10./12./13. Februar 2010
s'Flintebutzerli 2010
Die Vorfasnachtveranstaltung der leisen Töne

David Wohnlich, Franziska Badertscher, Edy Riesen, Claude Jaquiéry, Daniel Grieder

Ort: Kulturscheune Liestal, Kasernenstrasse 21 A,
www.kulturscheune.ch
Freitag, 27. November 2009, 12.30–13.15 Uhr
«War dort bei jener Schwelle nicht doch ein Flüstern?»

Ein Zwiegespräch mit Querflöte und Sopranstimme
Fränzi Badertscher, Flöte
Tabitha Schuler, Sopran
Ort: KULTURFenster Liestal, Aula PH FHNW, Kasernenstrasse 31
Weitere Informationen:
phkultur.ch
Flyer downloaden (PDF)
Sonntag, 15. November 2009, 17.00 Uhr
«Eusereine chönnt das au...»
«Hundert Jahre Nüsslisalat»

Atelierkonzert 4

Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
Schweizer Chansons mit David Wohnlich und Franziska Badertscher
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Sonntag, 25. Oktober 2009, 17.00 Uhr
«Das ist der Teu..fel si..cherlich»
Schwarz und Weiss in der Oper


Musik und Texte von: W.A. Mozart, G. Rossini, G. Verdi,
C.M.v. Weber
Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöten.
David Wohnlich liest Texte.
Ort: Kulturscheune Liestal, Kasernenstrasse 21 A,
www.kulturscheune.ch
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Mittwoch, 23. September 2009, 20.00 Uhr
«Ballet pour flûte et piano»
Atelierkonzert 3

Werke von: R. Gerber, J. Frith, L. Boulanger, K. Szymanowski
Franziska Badertscher, Flöte
Anne Hanson de Dadelsen, Klavier
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Sonntag, 21. Juni 2009, 18.00 Uhr
«Das ist der Teu..fel si..cherlich»
Schwarz und Weiss in der Oper

Atelierkonzert 2

Musik und Texte von: W.A. Mozart, G. Rossini, G. Verdi,
C.M.v. Weber
Caterina Nüesch-Corvini und Franziska Badertscher spielen Flöten.
David Wohnlich liest Texte.
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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Freitag, 27. März 2009, 20.00 Uhr
«erstes Schneeglöckchen im Tumult meines Liedes erschüttert, zerrupft»
Atelierkonzert 1

David Wohnlich (*1953), Thea Musgrave (*1928), Martin Derungs (*1943), Hikaru Hayashi (*1931), Jacques Ibert (1890–1962), Marius Flothuis (1914–2001) und Günter Bialas (1907–1995)
Tabitha Schuler, Sopran, und Fränzi Badertscher, Flöten
Ort: Atelier St. Johanns-Vorstadt 16, Basel
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